Nur eine Konsequenz
Für Kollegin Reiterer gab es auch keine Ausnahme.
Im Jahr 2007 hatte sich Claudia Reiterer als Moderatorin der Orf-sendung „Hohes Haus“zurückgezogen, weil ihr Partner Lothar Lockl als Generalsekretär der Grünen, damals noch in einer Parlamentspartei, politisch aktiv war. Ebenso aktiv wie Helmut Brandstätter seit einigen Tagen in der neuen Funktion für Neos, während seine Ehefrau Patricia Pawlicki das gleiche Politmagazin moderiert wie zwölf Jahre zuvor ihre Kollegin.
Die logische Konsequenz liegt aufgrund der Vergleichbarkeit der beiden Fälle auf der Hand: Unabhängiger Journalismus basiert auch im Jahr 2019 auf politischer Unabhängigkeit. Besonders im größten Medienunternehmen des Landes, wenn sich die Tätigkeitsbereiche in der öffentlichen Wahrnehmung nicht glaubwürdig abgrenzen lassen. ine Konsequenz, die für Männer wie Frauen in diesem Beruf gleichermaßen gilt. In Zeiten der Gleichberechtigung hier eine Ungleichbehandlung zu konstatieren, ist wenig zielführend und nicht nachvollziehbar.
Patricia Pawlicki ist und bleibt eine hervorragende Journalistin. Die Diskussion um ihre Rolle als Moderatorin eines Politmagazins in einem öffentlich-rechtlichen Sender hätte ihr und uns erspart bleiben können, wenn sie aus eigenen Stücken im Blick auf die Unvereinbarkeit das Innenpolitik-ressort im ORF verlassen hätte. Bis auf Weiteres. Es gibt immer einen Weg zurück, wie das Beispiel von Kollegin Claudia Reiterer beweist.
Michael Sabath
EBernd Melichar