Die „Gäste“sollen nun wieder gehen
Ende des Krieges und eine baldige Rückkehr der Geflüchteten in ihre Heimat.
Inzwischen leben nach Angaben der UNO 3,6 Millionen Syrer in der Türkei. Hinzu kommen rund 500.000 Schutzsuchende und Wirtschaftsflüchtlinge aus Ländern wie Pakistan, Afghanistan und dem Irak sowie aus Afrika. Damit beherbergt die Türkei mehr Migranten als alle anderen Länder Europas zusammen. Kriegsflüchtlinge genießen am Bosporus als „Gäste“einen Schutzstatus.
Aber immer mehr Türken empfinden die Flüchtlinge als Last – und als Konkurrenten bei der Suche nach Arbeit. Die Türkei geht durch eine Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosenquote beträgt 13 Prozent. Die syrischen Migranten machen den Einheimischen vor allem Billigjobs streitig und drücken so die ohnehin niedrigen Löhne noch weiter.
Die Regierung empfing die Flüchtlinge anfangs mit offenen Armen. Staatschef Recep Tayyip Erdog˘an kündigte damals als Premierminister sogar an, man werde syrischen Flüchtlingen die Einbürgerung erleichtern. Davon ist inzwischen nicht mehr die Rede. Die wachsenden Ressentiments gegen die syrischen Migranten gelten als eine der Ursachen für die schweren Verluste der Regierungspartei AKP bei den Kommunalwahlen im vergangenen Frühling.
Jetzt reagiert die Regierung mit einer Wende in der Flüchtlingspolitik – vor allem in der Bosporusmetropole Istanbul. Hier leben 547.000 offiziell registrierte Syrer. Experten schätzen aber, dass sich mindestens weitere 300.000 Flüchtlinge illegal in der Stadt aufhalten. Sie sollen bis zum 20. August in jene Provinzen zurückkehren, in denen sie registriert sind. Mit groß angelegten Razzien sucht die Polizei seit Mitte Juli in Istanbul nach Migranten ohne gültige Papiere. Tausende wurden bereits festgenommen und in andere Landesteile gebracht. „Wir müssen für Ordnung sorgen“, sagt Innenminister Süley