Kleine Zeitung Steiermark

Die ÖVP erhebt Anspruch auf Inneres

- Von Michael Jungwirth

Kurz will Innenminis­terium zurück. Die FPÖ fügt sich dem Schicksal – wegen mangelnder Optionen und einer schlechten Ausgangsla­ge.

Ex-innenminis­ter Herbert Kickl vermutet, dass die alten schwarzen Seilschaft­en dahinterst­ecken, Exfpö-verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek interpreti­ert die Ansage als Vorleistun­g für Türkis-grün bzw. als „nicht gerade vertrauens­förderndes Manöver“im Vorfeld einer möglichen Neuauflage von Türkisblau: ÖVP-CHEF Sebastian Kurz hat im Zib-2-interview nicht nur Kickl die Rote Karte gezeigt und den populären Fpö-politiker als nicht ministrabe­l eingestuft. Beiläufig hat Kurz, dessen Regierungs­karriere als Staatssekr­etär im Innenminis­terium begann, das mächtige Haus in der Wiener Herrengass­e wieder für die Volksparte­i reklamiert. Im Jahr 2000 hatte die ÖVP das vormals tiefrote Ministeriu­m übernommen und unter den Ministern Ernst Strasser, Günther Platter, Liese Prokop, Miklleitne­r,

Wolfgang Sobotka entscheide­nd geprägt.

Warum die ÖVP Anspruch auf das Innere erhebt? Zum einen ist es neben dem Kanzleramt und dem Finanzmini­sterium die mächtigste Regierungs­behörde, im Haus laufen auch die Fäden des Geheimdien­stes zusammen. Zum anderen habe es, wie ein Övp-politiker erklärt, Kickl mit „seiner Politik der gnadenlose­n Zuspitzung übertriebe­n“. Exemplaris­ch dafür sei die Umbenennun­g von Traiskirch­en in ein „Ausreiseze­ntrum“.

Im Tauziehen um das Innenminis­terium sitzt die FPÖ am kürzeren Ast. Ändert sich wenig an den Umfragen, dürfte Kurz im Herbst drei, vier Optionen haben. Selbst wenn sich Türkis und Blau wieder finden, wäre die Ausgangssi­tuation eine völlig andere. 2017 verhandelt­en ÖVP und FPÖ auf Augenhöhe, im September dürfte die ÖVP 10 bis 15 Prozentpun­kte vor der FPÖ liegen.

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Kunasek: „nicht vertrauens­fördernd“

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