Erster Anstieg seit drei Jahren
Die Anzahl der Arbeitslosen legt in der Steiermark leicht zu. Warum Alarmismus dennoch fehl am Platz ist und wo die Herausforderungen in der zweiten Jahreshälfte liegen.
Auch wenn er in den letzten Monaten stets bessere Zahlen vermelden konnte, „große Sorgen“oder gar „Alarmismus“will Karlheinz Snobe, Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark, jetzt keineswegs aufkommen lassen.
Und dennoch ist es eine Form der Trendwende am Arbeitsmarkt, die sich in letzter Zeit ankündigte und Ende Juli auch statistisch abbildete. Zum ersten Mal seit Mai 2016 verzeichnete das Bundesland nämlich – im Vergleich mit dem Vorjahreszeitpunkt – einen Anstieg der als arbeitslos vorgemerkten Menschen. Exakt acht Personen sind es, die das Plus ausmachen und das Ende dreier Jahre markieren, in denen die steirische Arbeitslosigkeit häufig rasant und schneller als im Österreichschnitt zurückging. Jetzt aber beginnt die Industrie, steirischer Motor des Aufschwungs am Arbeitsmarkt, zu schwächeln, was sich etwa in der aktuell sinkenden Zahl an offenen
Stellen im produzierenden Bereich widerspiegelt. Diesbezüglich rechnet Karl-heinz Snobe mit „keiner Entspannung in den nächsten Monaten“, was den AMS-CHEF für das zweite Halbjahr „steigende Arbeitslosigkeit“prognostizieren lässt.
„In Summe“erwartet Snobe im Gesamtjahr 2019 ob des starken ersten Halbjahres dennoch „ein Minus“in der Statistik. Auch weil sich Branchen wie Bau, Tourismus oder Handel zurzeit sehr stabil zeigen würden. Zählt man übrigens zur Zahl der arbeitslos Vorgemerkten jene Menschen dazu, die gerade Schulungen beim AMS absolvieren, lag die Zahl der Personen ohne Job in der Steiermark Ende Juli um 1,5 Prozent unter jener des Vorjahres. Außerdem steigt die Beschäftigung im Bundesland weiter, alleine im letzten Monat registrierte das AMS einen Zuwachs von 8000 Personen. Nicht zuletzt steht auf der Plusseite ein außerordentlich starker Rückgang (– 10,8 Prozent) bei Langzeitbeschäftigungslosen, also bei Menschen, die länger als ein Jahr ohne Job dastehen und sich für gewöhnlich besonders schwertun, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.
Österreichweit ist die Arbeitslosigkeit indes den 30. Monat in Folge gesunken, diesmal um 4,5 Prozent. Wenngleich sich konjunkturbedingt ebenfalls erste dunklere Wolken zeigen. Stark stieg die Arbeitslosigkeit etwa bei Menschen mit Behinderung, Personen mit gesundheitlichen Problemen und bei den über 50-Jährigen.
Insgesamt geht AMS-CHEF Johannes Kopf für heuer und 2020 von einer stabilen Arbeitslosenquote aus.