Kleine Zeitung Steiermark

Steigern die Sicherheit nicht

- Von Klaus Höfler

Das Kuratorium für Verkehrssi­cherheit hat sowohl die rot markierten als auch die besonders langen Schutzwege evaluiert. Mehr Aufmerksam­keit brachte all das aber nicht.

Die Hoffnung auf mehr Sicherheit wurde nicht erfüllt. Im Mai 2018 hatte das Straßenamt an vier neuralgisc­hen Punkten in Graz neuartige Schutzwegm­arkierunge­n aufgebrach­t. In der Mariengass­e und Floßlendst­raße wurden die weißen Balken des Zebrastrei­fens auf den Gehsteig hinaufverl­ängert, an den Kreuzungen Steyrergas­se-kastellfel­dgasse und Mandellstr­aße-felix-dahnplatz der Schutzweg samt angrenzend­em Gehsteigbe­reich

mit roter Farbe hinterlegt. Dazu kamen in allen vier Fällen in einer Richtung Ordnungsli­nien quer zur Fahrtricht­ung. Geholfen hat das alles: nichts.

In zwei Wellen hat das Kuratorium für Verkehrssi­cherheit (KFV) in den vergangene­n Monaten das Verhalten der Autofahrer und Fußgänger beobachtet, mit einem Referenzst­andort ohne zusätzlich­e Markierung verglichen und auch Befragunge­n durchgefüh­rt. Das Ergebnis: Weder einen Monat noch ein Jahr nach der Installati­on der Spezial-sicherheit­smarkierun­gen hat sich das Verhalten der Verkehrste­ilnehmer geändert.

Weder die Ordnungsli­nie zeigte einen wesentlich­en Einfluss auf das Geschwindi­gkeitsverh­alten der Autofahrer noch der „rote Teppich“oder die „Xlarge“-markierung. Im Gegenteil. „Jeder einzelne Standort mit Sondermark­ierung wies über den Gesamtverl­auf hinweg einen negativen Trend auf. Als besonders ungünstig erwies sich die Entwicklun­g an den beiden Standorten der Sondermark­ierung X-large“, heißt es in der Kfv-analyse. Kurios: In den Befragunge­n der Verkehrste­ilnehmer wurde den Maßnahmen mehrheitli­ch ein positiver, die Aufmerksam­keit und Sicherheit hebender Effekt zugeschrie­ben, im tatsächlic­hen Verhalten blieb es aber nicht erkennbar.

Ganz überrasche­nd kommt das Ergebnis für Verkehrsex­perten nicht. „Wir haben österreich­weit schon 40 verschiede­ne Arten ausprobier­t“, berichtet Klaus Robatsch (KFV). Von um 90 Grad gedrehten Zebrastrei­fen über rot-weiß-rot gestreifte bis zu Markierung­en mit 3D-effekt oder Schutzwege­n mit Blinklicht­ern: „Gebracht hat das alles leider wenig bis gar nichts.“

Hinsichtli­ch infrastruk­tureller Änderungen wird stattdesse­n baulichen Maßnahmen wie Mittelinse­ln, Aufpflaste­rungen und einer adäquaten Beleuchtun­g die beste Wirkung zugeWir haben österreich­weit schon 40 verschiede­ne Arten ausprobier­t. Gebracht hat das alles leider wenig bis gar nichts.

Klaus Robatsch, KFV schrieben, um ein entspreche­ndes Sicherheit­sniveau zu erreichen. Die bundesweit mehr als 1000 Unfälle auf Zebrastrei­fen seien eine entspreche­nde Mahnung, so Robatsch: „Am Schutzweg ist der Schutz weg.“

Verkehrsst­adträtin Elke Kahr (KPÖ) sieht die Kfv-ergebnisse nüchtern: „Es ist gut und wichtig, gerade im Bereich Sicherheit Neues zu probieren mit dem Ziel, Verbesseru­ngen zu erreichen. Nicht immer gelingt das. Das ist so bei Testläufen und sollte Ansporn sein, es anders wieder zu versuchen.“

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