Die Weltmeisterin im Wuzzeln
Marina Tabakovic (33) aus Graz ist dreifache Tischfußball-weltmeisterin. Fokus und Reaktion zählen im Wettkampf.
Die WM ist das größte und wichtigste Turnier für uns“, erzählt Weltmeisterin Martina Tabakovic. Diesen Juli reiste das österreichische Nationalteam im Tischfußball unter Kapitänin Tabakovic zur WM nach Murcia in Spanien. Sie räumten mehrere Titel ab – und die 33-Jährige holte sich ihren dritten Weltmeistertitel.
„Als Jugendliche haben wir alle im Lokal gewuzzelt“, erzählt die Tischfußballerin. Erst im Alter von 20 Jahren begann sie ihr Talent im Verein zu fördern. Seit 2006 nimmt sie an professionellen Turnieren teil und räumt Titel ab. Regionale Turniere, Auslandsbesuche und die Champions League stehen auf dem Programm. Ihr größter Erfolg sind ohne Frage die drei Weltmeistertitel, 2017 im Doppel, 2015 und heuer im Damen-einzel.
Geboren wurde sie im bosnischen Banja Luka. 1993, während des Jugoslawienkrieges, flüchtete ihre Familie nach Graz. Im Alter von nur sieben Jahren musste sich das Tischfußball-ass an ein neues Land und eine neue Sprache gewöhnen. Tabakovic sieht das positiv: „In der Schule habe ich schnell Deutsch gelernt, da hat man es als Kind einfacher.“
Von ihrem Verein wird sie eindrucksvoll „The Machine“genannt, und erklärt: „Der Spitzname entstand durch meine Fähigkeit, bei wichtigen Spielen quasi zur Maschine zu werden, die nur wenige Fehler macht.“Ihr aktueller Verein TFC Hotshots Graz wurde 2013 gegründet. Sie trainieren regelmäßig im „Immervoll“am Lendplatz, wo die Spieltische den Wettbewerbsstandards entsprechen. Damit wol
len sie sich klar vom Wirtshaus-spiel abheben. Was der Laie nicht weiß: Jede Art von Tisch weist technische Unterschiede auf. Die Österreicher spielen „Garlando“, womit man etwa keine Bandenschüsse spielen kann. Bei der WM wird ein Satz im eigenen und ein Satz im gegnerischen Tisch-system gespielt. Das nennt man dann „Multitable“. B eruflich ist Tabakovic bei der Grazer Sozialeinrichtung Isop Datenschutzkoordinatorin und Buchhalterin. 2016 schloss sie ihr Jusstudium ab,
Juristin war schon immer ihr Traumberuf. „Man muss mental stark sein und fokussiert bleiben“, sagt Tabakovic. Das haben ihr Beruf und der Tischfußball gemeinsam.
Wenn sie sich nicht gerade um Datenschutz kümmert oder am „Wuzzler“steht, geht sie gerne mit der Familienhündin Klea spazieren. Um ihre Batterien aufzuladen, begibt sie sich in die Natur. „Im Wald spazieren gibt mir Kraft. Das ist der Ausgleich, den ich zur Action im Tischfußball brauche.“