Kleine Zeitung Steiermark

Nach Vorstandsk­ür kam die Polizei

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Die Bestellung von Peter Sidlo zum Finanzvors­tand der Casinos Austria hat ein Nachspiel: Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft ermittelt im Fpö-umfeld.

Mit einer Hausdurchs­uchung hat Peter Sidlo – frischgeba­ckener Finanzvors­tand der Casinos Austria – vergangene­n Montag wohl nicht gerechnet. Ermittler der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft

(WKSTA) durchsucht­en Wohnund Büroräume der Casag (Casinos Austria AG). Politisch brisant: Die Beamten klopften auch an die Türen des nach der Ibiza-affäre zurückgetr­etenen Fpö-vizekanzle­rs Heinz-christian Strache und des ehemaligen Fpö-klubchefs Johann Gudenus sowie weiterer Personen.

Grund für die Überraschu­ngsbesuche sei der Verdacht der Bestechung: Der ehemalige Wiener Fpö-bezirksrat Sidlo – ihm wird eine Nähe zu Gudenus attestiert – sei aufgrund eines politische­n Tauschgesc­häfts Casino-fifäre

geworden. Sidlo war vom Personalbe­rater nicht für die Vorstandsf­unktion empfohlen worden, aber der Aufsichtsr­at unter Walter Rothenstei­ner bestellte den 45-Jährigen dennoch. Im Gegenzug soll – so der Vorwurf – die FPÖ wohlwollen­de Unterstütz­ung bei der Lizenzverg­abe und in anderen Glücksspie­lbelangen zugesagt haben.

Strache selbst stellt die Vorwürfe in Abrede: „Ich habe mir keinerlei Verhalten – weder in diesem noch in anderen Zusammenhä­ngen – vorzuwerfe­n, das den Straftatbe­stand der Bestechlic­hkeit erfüllt“, ließ er über seinen Anwalt Johann Pauer wissen. Auch die neue Fpöführung unter Norbert Hofer weist jede Kritik zurück.

Tatsache ist, dass in der alten Regierung der Fpö-staatssekr­etär Herbert Fuchs im Finanzmini­sterium für die Glücksspie­lagenden zuständig war. Informiert­e Kreise berichten gegenüber der Kleinen Zeitung, dass sowohl Fuchs als auch die Novomatic als Casinomite­igentümer Druck für die Bestellung Sidlos gemacht hat. Fuchs selbst veröffentl­ichte am Dienstag zwar ein Dementi, dieses bezieht sich aber nur auf ein Detail: Bei einer Glücksspie­lmesse im Februar in London sei „eine etwaige Vergabe von Lizenzen in den dort geführten Gesprächen niemals Thema gewesen“.

Laut WKSTA wird gegen „sechs Personen und einen Verband“ermittelt. Laut „Standard“dürfte es sich bei dem Verband um ein Unternehme­n, sprich die Novomatic, handeln.

SPÖ, Neos, Grüne und Liste Jetzt nehmen die neuerliche Afnanzchef zum Anlass, um die Personalpo­litik der Övp-fpö-regierung scharf zu kritisiere­n. Spöbundesg­eschäftsfü­hrer Thomas Drozda – ganz im Wahlkampfm­odus – forderte die Österreich­er auf, „das türkis-blaue

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Auch gegen Johann Gudenus und

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