Um Innovationen
was hier entsteht, ist vor allem eine unglaubliche Bürokratie.“Auslösend waren Vorkommnisse mit Brustimplantaten, die mit Industriesilikon gefüllt waren.
gemeint, aber nicht gut gemacht. Das wird die europäische Medizintechnik um Jahre zurückwerfen und die Konkurrenz aus Asien und Amerika begünstigen“, fürchtet er. Was ihn dabei speziell ärgert: „Die Direktive tritt zwar schon im Mai 2020 in Kraft, aber wie sie genau aussieht, weiß keiner. Es fehlen die konkreten Bestimmungen, wir können uns nicht darauf vorbereiten.“Er sei kein Gegner von hohen Standards, aber unter dem Strich „ist das eher innovationshemmend als -fördernd“, sagt Fortin.
Wie reagiert man als mittelgroße Firma (35 Mitarbeiter) auf diese Herausforderung? „Wir haben jetzt eine Art künstlichen Finger entwickelt, mit dem wir die Verhältnisse eines echten Fingers simulieren können.“Damit kann man in Zukunft Innovationen weit schneller umsetzen als bisher, wo man für jede kleinste Änderung teure und langwierige klinische Studien benötigt. Das Zauberwort heißt „Äquivalenz“: Wenn der künstliche Finger sich äquivalent einem echten Finger verhält, dann benötigt man für die Zulassung deutlich weniger Studien mit Patienten.
Das Projekt wird vom Forschungsfonds unterstützt und mit Industriepartnern durchgeführt. Gerade eben stellt Fortin, der Telematik und Biomedizin an der TU Graz studiert hat, eine wissenschaftliche Forschungspublikation zusammen.
Als Firma für Medizingeräte muss man weltweit denken. Als Hersteller ist man verpflichtet, global alle klinischen und wissenschaftlichen Anwendungen seiner und verwandter Geräte zu verfolgen. Diese gesetzlich vorgeschriebene Marktbeobachtung führt wöchentlich zu Dutzenden von Ergebnissen, die bearbeitet werden müssen. Es könnte ja sein, dass irgendwo Probleme auftreten.
Fortin dreht jetzt quasi den Spieß um: „Wenn wir ohnehin alles protokollieren müssen, können wir es gleich dazu nützen, daraus auch neue Erkenntnisse zu gewinnen.“