Gamescom: Die Welt der Spiele(r)
Tausende Computerspiel-fans pilgern in den kommenden Tagen nach Köln zur weltweit größten Messe für digitale Unterhaltung.
Manche vertreiben sich die Wartezeit, andere planen dafür ganze Wochenenden ein: Digitale Spiele sind ein weltweites Phänomen, egal ob auf PC, Konsole oder Smartphone. Rund 137 Milliarden Euro wird die Gaming-industrie heuer umsetzen, fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Und für die kommenden fünf Tage wird die Gamescom Köln wieder zum Nabel der Spielewelt. 370.000 Besucher testeten im Vorjahr die zahlreichen Neuvorstellungen, heuer soll diese Zahl übertroffen werden. Auf 218.000 Quadratmetern präsentieren rund 1150 Aussteller aus 50 Ländern ihre Produkte. Im elften Jahr haben sich die Veranstalter einige Neuheiten einfallen lassen. So zollt die Messe dem Trend zu sogenannten Indie-games Tribut. Das sind Spiele, hinter denen kein großer Konzern wie Electronic Arts steht, sondern nur eine kleine Gruppe von Programmierern. In einem eigenen „Indie Village“können Besucher die neuesten Spiele aus diesem Genre testen – darunter auch „We are Screwed“des Kärntner Unternehmens Rarebyte mit Standorten in Graz und Wien. Für Firmengründer Rainer Angermann ist die Gamescom aber nicht nur ein Platz, um die neuesten Produkte des Stu
dios zu präsentieren. „Neben der Entwicklung eigener Spiele nehmen wir auch externe Aufträge an. Deshalb nutzte ich die Gamescom auch, um Businesskontakte zu pflegen und zu netzwerken.“Der Trend zu mehr Indie-games freut den Spieleentwickler natürlich, obwohl er anmerkt, dass die internationale Konkurrenz dadurch größer wird. „Seit Indie ein Schlagwort ist, wird es schwieriger, für die Kunden sichtbar zu sein.“Man müsse sich dann eine Nische schaffen, führt der Programmierer aus und sieht die österreichischen Indiestudios hier gut aufgestellt. „National gibt es sehr viel Kooperation.“
Mit Interesse verfolgt Angermann die Entwicklung rund um Googles Gameplattform Stadia. Bisher muss man Spiele entweder auf PC, Konsole, Smartphone herunterladen oder sogar eine DVD einlegen. Bei Stadia sollen die Spiele in großen Rechenzentren bei Google laufen, nur die Grafik wird übertragen. Bei der gestrigen Eröffnungsshow der Gamescom zeigte der Suchmaschinen-konzern erstmals eine Auswahl an Spielen, mit denen Stadia im November starten soll. Das Fazit des Spieleprofi Angermann: „Das wird sehr spannend.“Roman Vilgut