Wo die Pilze jetzt wie die Schwammerln wachsen
Gernot Friebes, Pilzexperte des Universalmuseums Joanneum.
Weil aber vor allem die Obersteiermark seit Ende Juli zum Teil große Regenmengen erhalten hat, trudeln nun von Kleinezeitung-lesern fast täglich neue Bilder von imposanten Pilzfunden ein. „Ja, die Pilzsaison geht jetzt in der Ober- und Weststeiermark richtig los“, sagt Friebes. Wobei es zum Teil einen „Aufholeffekt“gebe. Denn das, was wir gerne ernten und essen, ist ja der Fruchtkörper eines unterirdischen Myzel-geflechts, der zur Verbreitung der Sporen über die Oberfläche komme. „Und wie jeder lebende Organismus haben auch Pilze ihren Fortbestand im Visier.“Sprich: Es wurde beobachtet, dass nach langen Trockenphasen umso mehr Pilze zur Sporenverbreitung aus dem Boden (oder Baumrinden) schießen würden.
Ein weiterer Effekt der Klimaerwärmung: War früher die Pilzsaison meist im Oktober vorbei, seien Steinpilze nun häufig bis Mitte November zu finden.
Doch nicht überall „läuft“die Schwammerlsaison. „Besonders im Grazer Bergland und Teilen der Oststeiermark ist es aktuell viel zu trocken, zum Teil hat es hier seit 1. August nur wenige Liter geregnet“, so Meteorologe Rieder.
Das bestätigt Franziska Gradwohl aus Eggersdorf, die am Bauernmarkt am Grazer Lendplatz ihre Produkte, darunter Eierschwammerl, verkauft. „Wenn man nicht die besten Schwammerlplätze kennt, findet man heuer kaum etwas“, sagt Gradwohl. In ihrer Gegend sei das heurige Jahr deutlich schlechter als das vorige.
Übrigens: Pilze gehören streng genommen dem Waldeigentümer. Wenn dieser das Sammeln nicht explizit verbietet, dürfen pro Person und Tag zwei Kilo gesammelt werden.