Der Taktgeber und drei Schlagwörter
Der LASK will auf dem Weg in die Champions League auch die Hürde Brügge nehmen. Heute zählt Peter Michorl, der Assistgeber Nummer eins, auf drei Linzer Tugenden.
Nur noch zwei Spiele trennen den LASK vom erstmaligen Einzug in die Champions League: jene im Play-off gegen Club Brügge. „Wir haben sie analysiert, sind gerüstet. Wir sind klarer Außenseiter. Das waren wir aber gegen Basel auch schon“, tönt Peter Michorl. Der 24-Jährige ist der Taktgeber im Mittelfeld der Linzer. Die nackten Zahlen sind beeindruckend: In der Vorsaison bereitete Michorl 18 Tore vor – Ligabestwert. Heuer hält er nach vier Spielen wieder bei vier Assists. „Wahrscheinlich ist es Glück“, gibt sich Michorl bescheiden. Was so nicht stimmt. Schon Bayerns Trainerlegende Hermann Gerland wusste: „Immer Glück ist Können.“Oder, wie es Lask-trainer Valerien Ismael beschreibt: „Michorl kann die Bälle perfekt auf den Punkt bringen.“Er ist damit eines der Erfolgsgeheimnisse der Oberösterreicher. „Meine Aufgabe ist es, bei Eckbällen und Freistößen dorthin
zu spielen, wo wir es vereinbart haben. Den Rest erledigt dann die Mannschaft“, sagt er.
Das Konzept ohne Zuordnung bei Standards stammt noch aus der Zeit unter Oliver Glasner, „Natürlich macht man sich Gedanken, wie man einem Gegner wehtun kann. Aber in der Situation machen sich die Spieler die Laufwege selbst aus. So wollen wir so unberechenbar wie möglich bleiben“, sagt Michorl. Dass der LASK aber nur auf Standards zu reduzieren ist, will er so nicht stehen lassen: „Es ist viel mehr, was wir leisten.“Das System – früher unter Glasner, nun unter Ismael – beschreibt Michorl in drei Schlagwörtern: „Sprint, Intensität, Gemeinsamkeit – du kannst nur erfolgreich sein, wenn du alles im Sprint, mit hoher Intensität und gemeinsam machst.“Der Vorstand stellte die Mannschaft genau nach diesen Aspekten zusammen. „In unserem System braucht es einen unglaublichen Teamgeist und extreme Laufbereitschaft. Bei uns gibt es kein Ego. Jeder stellt sich zu 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft“, betont Michorl. Das gilt auch für den Trainer. Und auch Glasner-nachfolger Ismael folgt diesem System. Michorl: „Dem Vorstand war es wichtig, unsere Spielidee fortzusetzen. Ismael hat nicht viel verändert.“
Außer am Samstag beim 1:1 gegen WSG Tirol – da rotierte Ismael, tauschte acht Mann. „Vernünftig und notwendig“, meint Michorl, „wir haben bis zur Winterpause 31 Partien. Durchzuspielen ist mit unserem aufwendigen Stil unmöglich.“Allerdings lastet vor allem im zentralen Mittelfeld derzeit alles auf ihm und James Holland. Braucht es Verstärkung? „Ich denke, für die Bundesliga ist ausreichend Qualität vorhanden.
Man hat gegen Wattens gesehen, dass
Valentino Müller zentral sehr gute Arbeit geleistet hat“, sagt Michorl. Am Montag verpflichtete der LASK trotzdem Ex-sturm-spieler Marvin Potzmann von Rapid.
Einen Mann rotierte Ismael bisher nicht aus dem Team: Kapitän Gernot Trauner. „Im Moment der beste Innenverteidiger Österreichs“, schwärmt Michorl, „unglaubliche Physis, irres Spielverständnis, super Einstellung – und endlich verletzungsfrei!“Neben Michorl und Trauner ragt mit Thomas Goiginger (Michorl: „Ein Ausnahmekönner, er kann mit seinen Dribblings
Spiele entscheiden“) ein dritter Spieler aus dem Kollektiv.
Sololäufe und Standards als Rezept gegen Brügge? „Hoffen wir’s“, sagt Michorl. Denn:
„Wir wollen alle unbedingt noch die
Hymne hören!“