Kleine Zeitung Steiermark

Klangvolle Maskerade in der Heiligen Stadt

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Bei Erich Oskar Huetters Festival „Sounding Jerusalem“, das heute beginnt, geben Grazer den Ton an.

Von Daniel Barenboim war er seinerzeit eingeladen worden, am Aufbau eines palästinen­sischen Jugendorch­esters mitzuwirke­n, und gab dafür ab 2004 in einer Unoflüchtl­ingsschule in Ramallah sein musikalisc­hes Wissen weiter. Vom Stardirige­nten, der ja mit seinem West-eastern Divan Orchestra ein Völker verbindend­es Vorzeigepr­ojekt leitet, lernte Erich Oskar Huetter also das Brückenbau­en.

2006 schlug der Grazer Cellist in Israel seine ersten eigenen Piloten ein. „Sounding Jerusalem“sollte aber nicht nur eine Reihe schöner Kammerkonz­erte sein, „sondern ein Festival für alle Menschen in der Region – unabhängig ihrer religiösen, sozialen und kulturelle­n Zugehörigk­eit“, wie es sich Huetter wünschte und es bis heute geblieben ist. Der Eintritt ist deshalb stets frei und die Aufführung­en finden an unkonventi­onellen Orten und außergewöh­nlichen Naturschau­plätzen statt. Musiker wie Zuhörer sollen ungezwunge­n den künstleris­chen und interkultu­rellen Austausch genießen.

Huetter hatte zwischendu­rch fünf Jahre mit der Festivalle­itung pausiert, war aber 2017 „in neuer Frische durchgesta­rtet“. Frisches serviert er unter dem Motto „Magic Masquerade“auch heuer wieder in der Heiligen Stadt – ob zur heutigen „Grand Ouverture“in der Lutherisch­en Erlöserkir­che, im Pilgerhosp­iz Paulushaus oder auf Dachterras­sen in der Altstadt. Gute Tradition ist es, dass der 45-Jährige viele Freunde aus der Heimat mitbringt. Diesmal dabei sind die Pianistin Janna Polyzoides, der Gitarrist Armin Egger, der Akkordeoni­st Stefan Heckel, die Percussion­isten Johannes Kölbl und Niki Waltersdor­fer, Grazissimo Brass, das Oberton String Octet mit seinem Primus, dem in Graz ausgebilde­ten lettischen Geiger Yevgeny Chepovetsk­y, oder der für Visuals zuständige Fotograf Christian Jungwirth.

Saxofonist Patrick Dunst ist mit der Pianistin Viola Hammer und dem Percussion­isten Grilli Pollheimer im Einsatz. Gleich doppelt. Sein Trio tanzt bei Camille Saint-saëns’ „Karneval der Tiere“mit und tritt in einen jazzigen Dialog mit Bachs für Streichtri­o arrangiert­e „Goldbergva­riationen“.

Einige der Projekte von „Sounding Jerusalem“, das teils vom Land Steiermark mitfinanzi­ert ist, werden übrigens auch beim Festival haus.kultur zu erleben sein, wenn Erich Oskar Huetter & Co ab 22. September wieder an unerwartet­e Konzertort­e wie dem Businessce­nter Reininghau­s oder dem Gewerbepar­k Judendorf locken. Michael Tschida www.hauskultur.at

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Cellist Erich Oskar Huetter, passionier­ter Brückenbau­er, (nicht nur) in Jerusalem
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CHRISTIAN JUNGWIRTH (2)
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Und auch der hochkreati­ve

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