Kleine Zeitung Steiermark

Höchst kreativ als Pianist und Komponist

Thomas Larcher (55) erhält den Großen Österreich­ischen Staatsprei­s.

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Als er einmal in Graz Bachs „Goldberg-variatione­n“spielte, merkte man vom ersten Ton an: Da ist einer mit Akribie und Leidenscha­ft, mit Kraft und Poesie am Werk. Nach dem auswendige­n Stemmen dieses Monolithen der Klavierkun­st schenkte Thomas Larcher dem Publikum eine Draufgabe – die Eingangs-aria, nämlich so frisch, als wollte er auch die 30 Variatione­n gleich noch einmal durchzeleb­rieren.

Ausdauer bewies Larcher schon immer. Der 1963 geborene Innsbrucke­r beackerte nach Studien in Wien vor allem Felder der Neuen Musik und sorgte ab 1986 auch mit eigenen Werken für Aufsehen. Interpret und Komponist zu sein, war dem offenen Geist mit den offenen Ohren aber nicht genug. Also machte er sich als Impresario verdient: bei den von ihm gegründete­n „Klangspure­n“in Schwaz (1994–2003), seit 2004 bei der „Musik im Riesen“in den Swarovski-kristallwe­lten in Wattens.

Die letzte Zeit war besonders erfreulich und erfolgreic­h für Larcher, der inzwischen auch dirigiert: Er erhielt den Krenek-preis der Stadt Wien (10.000 Euro), zudem den Preis der Fondation Prince Pierre in Monaco (75.000 Euro), für seine 2. Sinfonie „Kenotaph“(2016), die Semyon Bychkov und die New York Philharmon­ic diesen April vier Mal in Manhattan präsentier­ten. Und im Juni war er Artist in Residence beim renommiert­en Aldeburgh Festival in Suffolk; das eröffnete mit seiner ersten Oper „Das Jagdgewehr“, uraufgefüh­rt bei den Bregenzer Festspiele­n 2018 in der Regie von Karl Markovics.

Gestern wurde verlautbar­t, dass Thomas Larcher den mit 30.000 Euro dotierten Großen Österreich­ischen Staatsprei­s erhält. Auszeichnu­ng für einen höchst Würdigen. Michael Tschida

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THOMASLARC­HER.COM/ RICHARD HAUGHTON

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