Mikroplastik im Trinkwasser: „Kein Risiko“
Menge an Plastikmüll wird sich bis 2025 verdoppeln.
Das Vorkommen von Mikroplastik im Trinkwasser und seine etwaigen gesundheitlichen Auswirkungen müssen noch viel genauer untersucht werden. Das gelte für die Verbreitung dieser Partikel und auch für die Risiken, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern in Genf mit. „Basierend auf den begrenzt verfügbaren Informationen scheint Mikroplastik im Trinkwasser auf dem jetzigen Niveau kein Gesundheitsrisiko darzustellen“, so die Who-expertin Maria Neira. Andere Verunreinigungen des Wassers seien aus heutiger Sicht wesentlich bedeutsamer, sagte Who-experte Bruce Gordon.
Woher das Mikroplastik im Trinkwasser im Detail stammt, ist oft unklar. Wichtige Quellen seien Regen- oder Schmelzwasser und Abwasser. Im Jahr 2017 seien weltweit rund 348 Millionen Tonnen Plastik, ohne Berücksichtigung der Produktion von Fasern, angefallen. Diese Menge werde sich angesichts des Bevölkerungswachstums, des Verbrauchs und des Wegwerfverhaltens bis 2025 verdoppeln und bis 2050 wohl verdreifachen, schätzt die WHO. Der Markt sei riesig. Allein in Europa stellten 60.000 Firmen mit 1,5 Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von 355 Milliarden Euro Plastik her. Mit einer fachgerechten Reinigung könne das Abwasser von 90 Prozent des Mikroplastiks gereinigt werden. Das gelte auch für die Behandlung von Trinkwasser.
Das Problem sei, dass ein großer Teil der Weltbevölkerung aktuell nicht in den Genuss einer adäquaten Wasser- und Abwasserbehandlung komme.