Mario Kempes, der Show-dieb
Die argentinische Legende präsentierte gestern in Wien das Lebenswerk „Matador“.
Autobiografien haben nur bedingt mit Fahrzeugen zu tun. Ps-fanatiker mögen jetzt also bitte umblättern.
„Matador“heißt das Buch seines Lebens, das Mario Kempes gestern im Spanischen Kulturinstitut in Wien präsentierte. Matador bedeutet mehrerlei: technisches Spielzeug aus Holz für Kinder mit gutem räumlichen Vorstellungsvermögen; Stiermeuchler in einer spanischen Arena; oder schlicht Vollstrecker, eine Eigenschaft, die im Fußball dem Torjäger zuzuordnen ist. Und das war Mario Alberto Kempes stets, auch wenn sich der 65-Jährige im Nachhinein lieber als Vorbereiter von Toren gesehen hätte.
Bei der Wm-endrunde in Argentinien 1978 machte sich Kempes in Buenos Aires zum argentinischen Volkshelden, er traf im Endspiel gegen Ernst Happels Niederländer beim 3:1 doppelt. Zu seinen Glanzzeiten kickte der 43-fache argentinische Internationale zwischen 1976 und 1986 bei Valencia und Hercules Alicante, danach verschlug es den Weltmeister sechs Jahre lang nach Österreich, wo er bei der Vienna, in St. Pölten und Krems sein Können zeigte. Niemand hat so recht verstanden, warum er das tat, es gibt vermutlich pulsierendere Ortschaften als die niederösterreichische Hauptstadt.
Gestern erinnerte sich Kempes speziell an Hans Krankl, der damals kurzfristig beim Sportclub arbeitete. „Das Wiener Mini-derby auf der Hohen Warte ist unvergesslich. Da haben wir den großen Vereinen wie Rapid, Austria oder dem FC Tirol die Show gestohlen. Die Zeitungen schrieben tagelang vor allem von diesem Match.“
Krankl, der bei der Weltmeisterschaft in Argentinien Deutschland k. o. geschossen hatte, streute Kempes bei der Buchpräsentation Rosen. „Er war zweifellos der beste Spieler der WM 1978.“Kempes ist übrigens nicht der einzige Weltmeister, der bei der Vienna beschäftigt war. Ende der 90er-jahre war Paul Breitner dort als Konsulent tätig.
Mario Kempes zeigte stolz das Viennatrikot und präsentierte sein Buch