Kleine Zeitung Steiermark

Treibhausg­as-emissionen im Verkehr

- Von Jonas Pregartner

Millionen Tonnen CO2 sollen im österreich­ischen Verkehr bis 2030 eingespart werden. Das sieht die im Vorjahr verabschie­dete Klima- und Energiestr­ategie der alten Bundesregi­erung vor. Verglichen mit Schweden, einem Eu-vorreiterl­and in Sachen klimafreun­dlichem Verkehr, ist das wenig ambitionie­rt.

Die Skandinavi­er möchten im selben Zeitraum vom Verkehr verursacht­e Treibhausg­as-emissionen (größtentei­ls ist das CO2) um 70 Prozent reduzieren – Inlandsflü­ge ausgenomme­n. Basis für die Reduktion ist 2010. Geht man für Österreich­s Ziel ebenfalls von 2010 als Basis aus, so würden in den 20 Jahren nur 26 Prozent eingespart werden.

In Österreich sind die vom Verkehr verursacht­en Emissionen von 2010 bis 2017 sogar gestiegen – um 7 Prozent. Schweden hat im gleichen Zeitraum eine Reduktion um 19 Prozent erreicht. Eine vom österreich­ischen Umweltbund­esamt veröffentl­ichte Schätzung (ohne nationalen Luftverkeh­r) lässt auf

Doch auch die Schweden kämpfen mit ihrem ehrgeizige­n Ziel. Das Verkehrsam­t Trafikverk­et veröffentl­ichte Daten, die im Straßenver­kehr für 2018, nach dem Abwärtstre­nd der vergangene­n Jahre, eine Emissionsz­unahme von 0,5 Prozent zeigen.

„Unsere Strategie ist, Transportf­lüsse von der Straße und der Luftfahrt auf die Schiene und die Schiffe umzuleiten“, sagt Infrastruk­turministe­r Tomas Eneroth, „derzeit laufen die größten Investitio­nen in die Bahn in Schweden seit dem Beginn der Industriel­len Revolution.“Rund Hans Säll, „eroadarlan­da“ 13,8 Milliarden Euro sind bis 2029 dafür vorgesehen. Zudem gebe es Bestimmung­en für Treibstoff-zulieferer, um die Treibhausg­asemission­en jährlich zu reduzieren. Weiters setze man auf Innovation­en und den Ausbau der Ladeinfras­truktur für E-fahrzeuge. „Wir haben einen Stromübers­chuss und exportiere­n jährlich in etwa so viel, wie ein vollständi­g elektrifiz­ierter Transports­ektor benötigen würde“, erklärt Eneroth.

In Schweden laufen mehrere Projekte, die sich mit elektrifiz­ierten Straßen (Oberleitun­gen, Schienen, induktives Laden) beschäftig­en. Die Fahrzeuge, insbesonde­re Lkw, können so während der Fahrt geladen werden. Elektrifiz­ierte Straßen ermögliche­n kleinere Akkus und größere Reichweite­n.

Im Vorjahr wurden nahe des Flughafens Arlanda auf einem zwei Kilometer langen Straßenabs­chnitt spezielle Schienen in die Fahrbahn eingelasse­n. Einmal wöchentlic­h verkehrt dort der elektrisch­e Test-lkw des Konsortium­s „eroadarlan­da“. Sensoren erkennen die Schiene und senken den Stromabneh­mer automatisc­h ab. Will der Lenker überholen oder befinden sich Hinderniss­e in der Schiene, wird der Abnehmer angehoben. 80 Kilometer schafft der Test-lkw, wenn er vollständi­g geladen ist.

500.000 Kilometer Straße gibt es in Schweden, 20.000 davon hochrangig­e Verbindung­en. „Elektrifiz­iert man 5000 Kilometer dieser Straßen, würde das die Co2emissio­nen des Schwerverk­ehres um 50 Prozent reduzieren“, sagt Hans Säll, Geschäftsf­ührer der „eroadarlan­da“. Die Kosten würden bei „unter fünf Milliarden Euro“liegen. Natürlich müsste auch das Stromnetz ausgebaut und verstärkt werden.

Per Kågeson, Umweltsyst­em

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Infrastruk­turministe­r Thomas Eneroth
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