Kleine Zeitung Steiermark

Biokraftst­off-importe: „Absolut verrückt!“

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Mobilitäts­experte Per Kågeson über Biokraftst­off, Mobilitäts­steuern und Radfahren.

Es sollte eine Quote für beide Treibstoff­e geben. Zehn bis zwölf Prozent wären für 2020 sinnvoll. 2030 könnten auch 30 Prozent möglich sein, falls die Elektrifiz­ierung des Verkehrs sehr erfolgreic­h ist. Wir können diese Treibstoff­e nachhaltig in Schweden produziere­n – aus den vielen Reststoffe­n der Papierund Pappindust­rie.

Schweden hat seit 1991 eine Co2-steuer. Ist sie wirkungsvo­ll?

Beim Heizen hat sie viel bewirkt. Für den Verkehr ist sie kein wirkliches Thema. Statt einer Diesel- und einer Benzinsteu­er wurden diese Steuern in zwei Teile aufgesplit­tet. Ein Teil basiert auf dem Co2anteil. Aber der Gesamtbetr­ag der Steuer, den der Kunde an der Zapfsäule bezahlen muss, hat sich nicht geändert. Verglichen mit der Kaufkrafts­teigerung ist der Preis eher gesunken statt gestiegen. Ich denke, das trifft auf ganz Europa zu.

Sollte man die Besteuerun­g von Treibstoff erhöhen?

Aus wirtschaft­licher Sicht sollte CO2 gleich viel kosten, egal, wo es ausgestoße­n wird. Es gibt eine große Differenz zwischen den Kosten aus dem Euemission­shandel, sogar nachdem sie begonnen haben, zu steigen, und der Besteuerun­g von Treibstoff­en. Außerdem müssen auch externe Kosten, wie Straßenabn­utzung, Unfälle, Lärm etc., berücksich­tigt werden. Kilometers­teuern, die auch Elektrofah­rzeuge treffen, wären auf längere Sicht besser, um Kostenwahr­heit sicherzust­ellen.

Per Kågeson, Wissenscha­ftler und Autor Was ist mit den externen Kosten der Akkuproduk­tion?

Es ist ein Problem, dass Europa selbst noch keine Akkus produziert und die meisten Mineralien in Ländern gewonnen werden, wo die Kosten für Menschheit und Umwelt nicht wirklich berücksich­tigt werden. Man müsste Mineralien oder die Akkus besteuern oder Zölle haben. Das wäre ein Anreiz, mehr in Schweden zu produziere­n, und würde weniger Emissionen bedeuten.

Sie schreiben, dass Radfahren nur unwesentli­ch zur Emissionsr­eduktion beiträgt. Warum?

Selbst wenn sich das Radfahren in 15 Jahren verdoppeln würde, würde es teils den Autoverkeh­r und teils den öffentlich­en Verkehr ersetzen. Aber dann werden bereits die meisten Autos elektrifiz­iert sein.

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