Kleine Zeitung Steiermark

Macron zu Brexit: „Neu verhandelt wird nicht“

-

Britischer Premier Johnson zeigte sich nach Frankreich-besuch dennoch optimistis­ch.

Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron hat dem britischen Premiermin­ister Boris Johnson bei einem Treffen in Paris in der Brexit-debatte klare Grenzen aufgezeigt. Die Zeit reiche nicht mehr, um eine vollkommen neue Scheidungs­vereinbaru­ng zwischen der EU und Großbritan­nien auszuhande­ln, sagte Macron gestern an der Seite seines Staatsgast­s im Hof des Elysee-palasts.

„Ich möchte das sehr deutlich sagen: Im kommenden Monat werden wir kein neues Austrittsa­bkommen finden, das groß vom Original abweicht.“Gleichzeit­ig streckte er aber auch symbolisch die Hand aus: Niemand werde bis zum vereinbart­en Austrittst­ermin Ende Oktober warten, ohne zu versuchen, eine „gute Lösung“zu finden, sagte er zu Johnson. Der britische Premier gab sich wie schon am Mittwoch in Berlin optimistis­ch. Sein Treffen mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel habe ihn „stark ermutigt“. Johnson plädierte dafür, den Brexit „vernünftig und prag

matisch sowie im Interesse beider Seiten“zu regeln und damit nicht bis zum 31. Oktober zu warten. „Lassen Sie uns nun damit weitermach­en, unsere Freundscha­ft und Partnersch­aft zu vertiefen und zu intensivie­ren.“

An den Finanzmärk­ten kam Hoffnung auf, dass nun doch Bewegung in den festgefahr­enen Brexit-streit kommt. Das britische Pfund stieg im Wert.

Johnson will vor allem die Notfalllös­ung zur irischen Grenze kippen. Dieser sogenannte Backstop soll eine harte Grenze zwischen dem Eumitglied Irland und dem zu Großbritan­nien gehörenden Nordirland verhindern – und damit auch ein potenziell­es Wiederauff­lammen des Irland-konflikts. Johnson fürchtet, dass sein Land durch den Backstop dauerhaft eng mit der EU verbunden bliebe. Die EU hat jedoch wiederholt unterstric­hen, dass am Austrittsa­bkommen nicht gerüttelt werde. Gelingt keine Einigung, droht ein Brexit ohne Abkommen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria