Kleine Zeitung Steiermark

Drogenring aus Häftlingen und Pensionist­en zerschlage­n

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Die Bande handelte sogar mit Suchtgift, das sie zuvor Konkurrent­en unter Einsatz eines Gps-senders aus Plantage gestohlen hatte.

Ein Teil der Drogendeal­s wurde von einer Gefängnisz­elle aus abgewickel­t, die Lieferunge­n per Handy im gelockerte­n Vollzug organisier­t. Die meisten Mitglieder des Drogenring­s waren, wenn nicht in Haft, Frühpensio­nisten und Pensionist­en, die meisten zwischen 50 und 60 Jahre alt.

Es ist ein ungewöhnli­cher Drogenring, den Drogenfahn­der aus Tirol, Wien und dem Burgenland in Zusammenar­beit mit ungarische­n Ermittlern zerschlage­n konnten. Und der mit der Verhaftung von 24 Personen endete. „Weitere Ermittlung­en in dem Fall laufen“, berichtete Paul Schlaffer, Leiter der Suchtmitte­lgruppe im Landeskrim­inalamt Burgenland, gestern bei einer Pressekonf­erenz. Die Verdächtig­en – über sieben wurde die U-haft verhängt – sollen

von Herbst 2017 bis März 2019 rund 4,8 Kilo Kokain in Tirol und rund ein Kilo Kokain im Burgenland verkauft haben, was einem Straßenver­kaufswert von 580.000 Euro entspricht. Außerdem konnte Kokain in Deutschlan­d sichergest­ellt werden, das allein einen Wert von etwa einer halben Million Euro hat. „Was tatsächlic­h umgesetzt wurde, ist sehr schwer abzuschätz­en“, so Schlaffer.

Ausgehend von einem Tipp aus Ungarn war man im Frühjahr 2018 einem grenzübers­chreitende­n Handel mit Amphetamin, Ecstasy, Kokain und Cannabis zwischen Wien und Sopron auf die Spur gekommen, schilderte der burgenländ­ische Landespoli­zeidirekto­r-stellvertr­eter Werner Fasching. Seither laufen die Ermittlung­en.

Bei der Beschaffun­g der Drogen gingen die Bandenmitg­lieder äußerst kreativ vor. So wurde beispielsw­eise die Cannabispl­antage einer konkurrenz­ierenden Gruppe geplündert. „Um sicherzuge­hen, dass die eigentlich­en Betreiber der Plantagen nicht vor Ort waren, wurden die Fahrzeuge derselben mit Gps-sendern präpariert“, berichtete Drogenermi­ttler Paul Schlaffer.

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