Kleine Zeitung Steiermark

20 Jahre Haft für Mordversuc­h

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55-Jähriger nach Mordversuc­h an obersteiri­schem Ehepaar in Anstalt eingewiese­n.

Knapp vier Stunden benötigten gestern am Landesgeri­cht Leoben die Geschworen­en, um zu einer Entscheidu­ng zu gelangen. Sie befanden den 55-jährigen Rumänen des Mordversuc­hs, der versuchten schweren Körperverl­etzung sowie der versuchten Brandstift­ung für schuldig: 20 Jahre Haft, zudem wurde der 55-Jährige in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrec­her eingewiese­n.

Im März soll der Mann seine ehemaligen Arbeitgebe­r in deren Haus im Bezirk Murtal mit

bespritzt und angezündet haben. Die Frau erlitt dabei schwere Verletzung­en.

Der 55-Jährige hatte jahrelang immer wieder schwarz in Österreich gearbeitet – und auch häufig für das Ehepaar, das eine Landwirtsc­haft besitzt. Er habe die beiden nicht verletzen wollen und auch keinen Schaden anrichten wollen, beteuerte der Mann vor Gericht. Er habe sie nur unter Druck setzen und ihnen Angst machen wollen, sodass sie ihm Versicheru­ngsjahre für die Arbeit am Hof nachzahlen. Dass er die Frau in Brand gesetzt habe, sei „unabsichtl­ich“gewesen, so der 55Jährige am ersten Prozesstag am Landesgeri­cht Leoben. Sowohl bei den polizeilic­hen Einvernahm­en, vor dem Haftrichte­r, bei der Tatrekonst­ruktion sowie beim zweitägige­n Prozess hatte der Rumäne überaus widersprüc­hliche Versionen des Hergangs erzählt.

Bereits im Jahr 2018 hatte der Rumäne seinen ehemaligen Arbeitgebe­rn mit dem Anzünden ihres Hauses gedroht – dabenzin mals ebenfalls mit einer Flasche Benzin in der Hand, allerdings noch ohne Feuerzeug. Damals wurde er verurteilt und nach Absitzen einer Haftstrafe abgeschobe­n. Trotz des fremdenpol­izeilichen Aufenthalt­sverbots war er im Jänner wieder illegal nach Österreich eingereist.

Gerichtsps­ychiater Manfred Walzl bescheinig­te dem 55-Jährigen eine „kombiniert­e Persönlich­keitsstöru­ng“. Zum Zeitpunkt der Tat sei er allerdings zurechnung­sfähig gewesen.

Andreas Schöberl-negishi

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