Mit der Erfahrung aus dem Rostgürtel ins Weiße Haus
Pete Buttigieg ist der jüngste Kandidat der Demokraten mit Praxis im Trump-land.
Selbst Us-fernsehmoderatoren stolpern über die richtige Aussprache von Pete Buttigieg. Es kursieren Videos mit den unterschiedlichsten Versionen im Internet. Der 37-jährige Bürgermeister von South Bend im Rostgürtel der USA, der sich für die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei bewirbt, nennt sich selbst Budde-dschidsch. Er ist einer der jungen Hoffnungsträger der Partei und ein erfrischendes Gegengewicht zur alten Garde um Joe Biden, Bernie Sanders und Elizabeth Warren. Er ist zudem der erste offen homosexuelle Kandidat der Demokraten im Präsidentschaftswahlkampf, seit 2018 ist der Afghanistanveteran mit dem 30jährigen Lehrer Chasten Buttigieg verheiratet. Peter ist außerdem der einzige „Millennial“im Rennen 2020 und wäre im Falle eines Wahlsieges gegen Amtsinhaber Donald Trump der jüngste Us-präsident aller Zeiten. Gerade deshalb stieß sein Buch „Shortest Way Home“in den Vereinigten Staaten nach der Veröffentlichung in die Spitze der Bestsellerlisten vor. Denn Buttigieg zählt neben den drei Arrivierten und Kamala Harris zu den aussichtsreichsten Politikern unter den 27, die zwischenzeitlich ins Rennen gegangen sind.
Die „Washington Post“schrieb vor Monaten über den Mann aus dem Bundesstaat Indiana, er sei „der interessanteste Bürgermeister, von dem Sie noch nie gehört haben“. Inzwischen gehört er zu den Stars der Partei – auch wegen seines Buches. Denn Buttigieg kennt sich als Bürgermeister einer amerikanischen Problemzone hervorragend aus, dort, wo Trump 2016 punkten konnte. Im Buch beschreibt er die Probleme einer deindustrialisierten Zone – nicht nur aus der Brille des Bürgermeisters, denn Buttigieg gab für seine politische Karriere einen gut bezahlten Analystenjob bei Mckinsey auf. Seine Lebensgeschichte ist aber nicht nur der Kampf um Investoren für eine sterbende Stadt, es ist auch der Kampf als Soldat in Afghanistan und die Rückkehr in die Gesellschaft. Die Biografie darf sich dem Vergleich mit Barack Obamas „Ein amerikanischer Traum“durchaus stellen.
Pete Buttigieg: Shortest Way Home: Meine Vision für die Zukunft Amerikas. Ullstein. 464 Seiten. 24,70 Euro.