Schwarz-weiße Schätze des 19. Jahrhunderts
Die Technologie war brandneu und bahnbrechend: Am 19. August 1839 wurde in Paris das Verfahren der Daguerreotypie offiziell vorgestellt – auch wenn es davor schon andere Möglichkeiten gegeben hatte, Lichtbilder festzuhalten (Joseph Nièpces Heliografie, William Talbots Talbotypie), gilt jener Tag vor 180 Jahren als Geburtsstunde der Fotografie.
Nur ein paar Monate später wurde schon in Graz damit experimentiert: Die Brüder Carl und Andreas Rospini, zwei Itaim
liener, die hier eine Fabrik für optische und mechanische Apparate besaßen, schufen damals die drei ersten Fotografien, die von Graz noch erhalten sind: Zwei Aufnahmen der Grazer Stadtkrone (Bild 1), aufgenommen 1840 vom Wetterbeobachtungsturm auf dem Dach ihres Hauses in der Grazer Bürgergasse, und eine von der anderen Seite, mit den Altstadtdächern in Richtung des heutigen Dietrichsteinplatzes.
Die heute denkmalgeschützten Bilder blieben im Familienbesitz, erst vor wenigen Jahren wurden die „Marksteine der steirischen wie der gesamtösterreichischen Fotografiegeschichte“(Zitat Denkmalamt) vom Wiener Photoinstitut Bonartes angekauft.
Fast so schnell wie heutzutage ein Smartphone veraltet ist, lösten sich damals neue Errungenschaften in der Fotografie ab: Schon in den 1850ern war die Daguerreotypie, eine komplizierte und dank Quecksilberdämpfen gesundheitsgefährdende Technik, die nur seitenverkehrte Abbildungen und Unikate ermöglichte, veraltet.
Umso seltener und begehrter sind solche „Dagos“: Die Multimedialen Sammlungen im Universalmuseum Joanneum sind Besitz einiger solcher Schätze, kleine Porträtfotografien, teils in hübschen Schatullen aufbewahrt, oft am Rand von starker Korrosion zerfressen (Bilder 2 und 3). Ein paar davon sind im Schaudepot des Museums für Geschichte zu sehen. „Zeigen können wir nur Reproduktionen, die Originale
Die Fotografie feierte diese Woche ihren 180. Geburtstag. Nur wenige Monate nach der Präsentation der Daguerreotypie 1839 in Frankreich entstanden die ersten Aufnahmen von Graz.