Kleine Zeitung Steiermark

Macron bringt Bewegung in die Iran-krise

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Als „Überraschu­ngsgast“tauchte der iranische Außenminis­ter Mohammed Dschawad Sarif beim G7-gipfel auf. Mit unklaren Folgen.

Das an Streitpunk­ten nicht arme Treffen der reichen westlichen Industrien­ationen in Biarritz wurde am Sonntagnac­hmittag um eine ebenso überrasche­nde wie bemerkensw­erte Facette bereichert: Völlig unerwartet traf, offenbar auf Einladung des Gastgebers Emmanuel Macron, der iranische Außenminis­ter Mohammed Dschawad Sarif im noblen französisc­hen Badeort ein.

Das Tagesprogr­amm geriet umgehend durcheinan­der, vor allem aber drohte der Gipfel, bei dem es schon im Vorfeld zu gröberen Differenze­n mit Uspräsiden­t Donald Trump gekommen war, aus dem Ruder zu laufen. Die Einladung Sarifs ist riskant, weil die USA den Iran als Feind ansehen und keine diplomatis­chen Beziehunge­n pflegen. Us-präsident Donald Trump wirft Teheran vor, sich zum Beispiel in Syrien oder im Jemen aggressiv in regionale Konflikte einzumisch­en. Trump setzt nun wieder auf eine Politik des „maximalen Drucks“gegen den Iran. Nach der Aufkündi

gung des Atomabkomm­ens mit dem Iran durch Trump hatten sich die Spannungen mit dem Iran, aber auch die Differenze­n mit den Europäern über den richtigen Kurs gegenüber Teheran verschärft. Tarif, so hieß es, werde sich nicht mit der Usdelegati­on treffen. Macron, der sich in der Rolle des Vermittler­s sieht, meinte, alle G7-mitglieder wollten Stabilität und den Frieden in der Region. Initiative­n zur Beruhigung der Lage sollten weitergefü­hrt werden.

Trump räumte immerhin ein, es habe zwar keinen Auftrag der G7 gegeben, aber er habe auch nichts gegen den Besuch: „Wir können Menschen nicht davon abhalten zu reden. Wenn sie reden wollen, können sie reden.“

Im Streit der EU mit Boris Johnson stärkte Trump dem britischen Premier den Rücken für den Austritt. „Er ist der richtige Mann für den Job“, sagte er bei einem Frühstück mit Johnson und stellte ihm ein schnelles, umfassende­s Handelsabk­ommen mit den USA in Aussicht.

Uneinigkei­t gab es über eine Wiederaufn­ahme Russlands in den G7-klub, die der Us-präsident als „vorteilhaf­t und positiv“befürworte­te. Das von Wladimir Putin regierte Land war nach der Krim-annexion 2014 ausgeschlo­ssen worden. Mit seinem Anliegen erhielt Trump aber eine Abfuhr. Weitere Differenze­n gab es über den Handelskri­eg der USA mit China,

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