Kleine Zeitung Steiermark

Schwarzes Schaf aus bestem

- Von Sebastian Borger, London

Andrew, zweitältes­ter Sohn von Queen Elizabeth II., geistert durch das britische Königshaus. Sein Ruf dürfte ob seiner einstigen Verbindung zu Jeffrey Epstein unwiderruf­lich beschädigt sein.

Sein Leben sei wirklich nicht sonderlich schön, klagte der gut angezogene Brite während seiner Fußmassage. In anderen Monarchien, dem Fürstentum Monaco etwa, würden die Royals wenigstens in ihrer Freizeit in Ruhe gelassen. Hingegen sei er wegen seines Privatlebe­ns dauernd in „großen Schwierigk­eiten“.

Wie vieles in den unappetitl­ichen Geschichte­n rund um Prinz Andrew, Lieblingss­ohn von Queen Elizabeth II. und

Achter der Thronfolge, gehört die mehrere Jahre zurücklieg­ende Szene in den Bereich des Hörensagen­s. Allerdings passt sie in das Bild, das sich die britische Öffentlich­keit über den Herzog von York, 59, gemacht hat: Der Mann war Frauenheld (Spitzname: Randy Andy) und Freund zwielichti­ger Geschäftsl­eute, beharrt in rüdem Ton auf seinem royalen Status und beklagt gern sein vermeintli­ch schweres Schicksal.

Dass Andrews Reputation „wahrschein­lich unwiderruf­lich beschädigt“ist, wie der königstreu­e „Daily Telegraph“glaubt, hat vor allem mit einem prominente­n Namen zu tun: Jeffrey Epstein. Ein Jahrzehnt lang ließ sich der Prinz immer wieder von dem Us-finanzier einladen und durch die Welt fliegen, verbrachte Zeit in dessen New Yorker Anwesen, wo auch die angebliche Massagesze­ne spielt. Den Kontakt brach der Engländer zunächst selbst dann nicht ab, als Epstein wegen Sexualdeli­kten zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Vor 16 Tagen nahm sich der 66Jährige in Untersuchu­ngshaft das Leben – seither reißen die für Andrew peinlichen Schlagzeil­en nicht ab. Denn Epstein stand unter Anklage wegen Sexualdeli­kten wie Zuhälterei und Beischlaf mit Minderjähr­igen, eine Vielzahl von Frauen haben Beschuldig­ungen erhoben. Zu Epsteins Opfern soll auch eine Mutter von drei Kindern gehören: Virginia Roberts sagt, sie sei 2001 als 17-Jährige von Epstein

„zur Sexsklavin gemacht“und zum Sex mit dem Prinzen gezwungen worden, hieß es in der Klagebegrü­ndung. Das Gericht von West Palm Beach (Florida) beschrieb die Vorwürfe gegen den Herzog als „unerheblic­h und unverschäm­t“. Dieser hat alle Vorwürfe eigener Verwicklun­g in die Sexualverb­rechen seines Freundes stets energisch bestritten. Das Verfahren gegen Epstein habe ihn „erschütter­t“, gab sich Andrew naiv und bestätigte damit den Eindruck eines bösartigen Tory, im Oberstübch­en des Herzogs

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AFP Für viele kein Aushängesc­hild der britischen Monarchie: Andrew

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