Kleine Zeitung Steiermark

Waldfeuer schnüren

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Nicht nur für den Regenwald selbst sind die unzähligen Feuer in Brasilien ein Desaster. Auch Menschen im Umfeld der Brände leiden akut darunter.

Die G7-staaten mögen im Kampf gegen die schweren Waldbrände in der Amazonas-region rund 20 Millionen Euro an Soforthilf­en zugesagt haben. Unmittelba­r dürften die Natur in den mittlerwei­le verwüstete­n Gebieten und die Brasiliane­r, die in ihrem Alltag von der Katastroph­e betroffen sind, davon relativ wenig haben.

Nach jüngsten Angaben des brasiliani­schen Weltraumfo­rschungsin­stituts Inpe gab es in Brasilien seit Jahresbegi­nn 79.513 Feuer, davon mehr als die Hälfte im Amazonas-gebiet. Allein seit dem letzten Freitag seien 1130 neue Brandherde dazugekomm­en, hieß es (die Grafik oben zeigt Brandneste­r mit enormer Hitzeentwi­cklung).

Dichter schwarzer Rauch liegt wie eine Decke über Rondônia: Der nordbrasil­ianische Bundesstaa­t gehört zu den Gebieten, die von den derzeitige­n Feuern im Amazonas-gebiet am schwersten betroffen sind. „Unser alltäglich­es Leben wird durch den Rauch zu 100 Prozent in Mitleidens­chaft gezogen“, sagt etwa die 25-jährige Welis da Claiana, die in Rondônias Hauptstadt Porto Velho lebt. „Wir wachen vom Einatmen des Rauchs völlig erledigt auf “, berichtet die junge Frau. So leiden die Brasiliane­r unabhängig von den langfristi­gen Klimafolge­n schon jetzt akut unter den Amazonas-bränden. In vielen Gebieten des Bundesstaa­ts bietet sich ein trauriges Bild. Verkohlte Baumstümpf­e umgeben von viel Asche, in einigen Waldgebiet­en steht nach den Feuern nur noch ein einsamer Baum.

„Ich lebe hier seit 20 Jahren und ich habe viele Feuer gesehen“, sagt da Claiana. „Aber so einen Rauch wie in den vergangene­n Tagen habe ich noch nie

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