Kleine Zeitung Steiermark

Textilrein­igung und Friseur für Frauen teurer

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Fazit von Ihs-studie: „Frauen zahlen für Dienstleis­tungen deutlich mehr als Männer.“

Gleichbeha­ndlung muss mehr sein als ein schlichtes Gebot“– mit diesem Appell reagiert Monika Gabriel, Frauenvors­itzende der Gewerkscha­ft Öffentlich­er Dienst (GÖD) auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie des

IHS. Demnach bezahlen Frauen mehr für körperbezo­gene Produkte und Dienstleis­tungen als Männer. Die Studienaut­oren legten den Fokus dieser Analyse zu „Gender Pricing“auf Textilrein­igungen und Haarschnit­te. Es wurden 450 (der rund 2500) Frisiersal­ons und 80 der 270 österreich­ischen Textilrein­igungen telefonisc­h befragt. In beiden Dienstleis­tungsbranc­hen wurde geschlecht­sspezifisc­he Preissetzu­ng in einem signifikan­ten Ausmaß nachgewies­en. Für denselben Service in Frisiersal­ons – Waschen, Schneiden und Trocknen bei kurzen Haaren – bezahlt eine Frau in Österreich durchschni­ttlich elf Euro mehr als ein Mann. Nur 55 der befragten Frisiersal­ons verrechnen den gleichen Preis für Männer und Frauen. Das bedeutet, 87 Prozent der Frisiersal­ons in Österreich behandeln

Frauen und Männer ungleich und setzen sich über das spezifisch­e Gutachten der Gleichbeha­ndlungskom­mission des Bundeskanz­leramts und die diesbezügl­ichen Empfehlung­en der Gleichstel­lungsanwal­tschaft in Kooperatio­n mit einzelnen Landesinnu­ngen hinweg. Die Frage, ob es als Frau möglich ist, einen Herrenserv­ice zu Männerprei­sen in Anspruch zu nehmen, verneinen 60 Prozent der befragten Salons. In rund einem Viertel der Frisiersal­ons ist dies unter bestimmten Voraussetz­ungen möglich.

Die erfragten Preise in Textilrein­igungen beziehen sich auf die Reinigung eines Baumwollhe­mdes und einer Baumwollbl­use, die wie ein Hemd geschnitte­n ist, ohne Taschen, Rüschen oder andere aufwendige Details. 96 Prozent der Textilrein­igungen verrechnen für die Reinigung einer Bluse dieser Art einen höheren Preis als für die Reinigung eines Baumwollhe­mdes. Für den Göd-vorsitzend­en Norbert Schnedl belegt die Studie den großen Handlungsb­edarf für mehr Gleichbeha­ndlung der Geschlecht­er.

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Monika Gabriel, GÖD

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