Kleine Zeitung Steiermark

Zuwanderun­g nach Österreich sinkt

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Zwei Millionen mit Migrations­hintergrun­d, Sprache ist oft ein Problem.

Nach den Rekordjahr­en 2015 und 2016 hat sich die Zahl der Asylanträg­e im letzten Jahr erstmals wieder auf ein „für Österreich normales Niveau“eingepende­lt. Das geht aus dem aktuellen Integratio­nsbericht hervor. 2018 wurden 13.746 Anträge gestellt, die größte Gruppe der Antragstel­ler kommt aus Syrien. Zum Vergleich: 2015 wurden 88.340 Anträge gestellt. Am Arbeitsmar­kt kommen indes immer mehr Geflüchtet­e unter, erklärt Katharina Pabel, die Leiterin des Expertenra­tes für Integratio­n. Dennoch gebe es bei jenen aus Afghanista­n, Syrien und dem Irak Aufholbeda­rf. Während die Erwerbsbet­eili

gung bei Personen ohne Migrations­hintergrun­d im Vorjahr bei 75,3 Prozent lag, wurde in dieser Gruppe eine Beteiligun­g von lediglich 35,7 Prozent verzeichne­t. Dass ein Drittel der Bezieher von Mindestsic­herung Flüchtling­e sind, sei laut Pabel auf die große Zahl an abgeschlos­senen Asylverfah­ren zurückzufü­hren. Die Antragstel­ler würden automatisc­h in die Mindestsic­herung fallen.

In den vergangene­n fünf Jahren ist der Anteil von in Österreich lebenden Personen mit Migrations­hintergrun­d um 25 Prozent gestiegen. 2018 waren es mehr als zwei Millionen Menschen. Damit liege Österreich über dem Durchschni­tt, erklären die Autoren des Berichtes. Ein Problem sei die Sprache. Hier gebe es laut Wirtschaft­sforscheri­n Gudrun Biffl Defizite, vor allem bei Kindern mit nicht deutscher Mutterspra­che. Ihr Anteil ist erneut gestiegen, in Wien liegt er bei 52 Prozent. Hier müsse man stärker investiere­n. „Denn nur, wer dem Unterricht folgen kann, hat gute Zukunftsch­ancen“, erklärt Biffl. Zudem beklagte der Expertenra­t patriarcha­le Rollenbild­er, die unter den Migranten verbreitet seien. Zur Wirksamkei­t eines Kopftuchve­rbotes wollte der Rat keine Bewertung abgeben. Christina Traar

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