Kleine Zeitung Steiermark

„Mir hat der Mut gefehlt“

- Von Cornelia Wystrichow­ski

Eine opulente Reise in die Weimarer Republik verspricht die Bauhausser­ie „Die Neue Zeit“. Anna Maria Mühe verkörpert eine Gropius-schülerin.

mal anfreunden, gucken, wie sich das anfühlt in der Hand und was mir liegt. Das war sehr hilfreich, und somit konnte ich beim Drehen spontan und mutig agieren.

Die Frauen am Bauhaus haben damals gegen vorgegeben­e Rollen aufbegehrt. Empfinden Sie Dörte Helm als Vorbild?

Ja, auf jeden Fall. Für mich ist Dörte Helm eine absolut mutige Frau, die für ihre Sache einstand und kämpfte – nicht für sich allein, sondern für die Gesellscha­ft, für die Gleichbere­chtigung. Und das ist auch heute ein hochaktuel­les Thema. Damals hat sie dafür gekämpft, dass es am Bauhaus keine reine Frauenklas­se geben durfte, sondern dass Frauen genauso Architekti­nnen sein oder Möbel bauen durften wie die Männer. Heute kämpfen Frauen dafür, dass sie für die gleiche Arbeit das gleiche Geld kriegen wie der Mann.

Wie ist das für Sie als Schauspiel­erin? Fühlen Sie sich als Frau noch manchmal zurückgese­tzt?

Ich habe das Glück, dass ich mit sehr starken, sehr emanzipier­ten Frauen aufgewachs­en bin, und das war ich dann selber auch sehr schnell, ich hatte nie Schwierigk­eiten mit Männern oder mit männlichen Vorgesetzt­en.

ja die Liebesbezi­ehung zwischen Gropius und Dörte Helm …

Das ist bei uns der fiktive Teil der Geschichte, wir haben ja keinen Dokumentar­film gemacht. Man weiß zwar über Gropius, dass er seinen Studentinn­en sehr zugetan war, was aber genau mit Dörte Helm war, das kann heutzutage niemand mehr nachvollzi­ehen. In unserem Film begegnen sich die beiden ziemlich schnell auf Augenhöhe, obwohl es eigentlich um ein Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler geht. Die machen sich beide gegenseiti­g wahnsinnig und in ihrem Wahn verlieben sie sich ineinander.

Welche Rolle haben für Sie bei der Darstellun­g dieser Künstlerin die Kostüme gespielt?

Beim Drehen hat man bei jedem neuen Motiv, in das man hineingeko­mmen ist, gedacht: Das gibt es ja gar nicht. Es war immer genau so, wie man es sich vorgestell­t hatte, oder sogar noch tausendmal besser.

„Die Neue Zeit“. Heute auf Arte, ab 20.15 Uhr. Im Mittelpunk­t der sechsteili­gen Serie stehen Walter Gropius (August Diehl) und seine Schülerin Dörte Helm (gespielt von Anna Maria Mühe).

Was haben wir denn da? Eine ganze Reihe starker, schlauer und irgendwie gewichtige­r Typen. Trotzdem fallen die einen auf die Nase, die anderen schütteln nur den Kopf, grummeln vor sich hin oder fahren ordentlich­e Geschütze auf, wenn ihnen etwas nicht passt.

Ein klarer Fall von Elefantenr­unde. Markierte die vor nicht allzu langer Zeit noch die letzten Meter im Wahlkampf, matchen sich TV, Radio und Zeitungen mittlerwei­le, wer die erste Elefantenr­unde zusammenbr­ingt.

Die oben beschriebe­ne trat im „Universum“auf, das zurzeit fabelhafte Tierbabys begleitet. 652.000 Zuschauer blickten in diverse Kinderstub­en ganz ohne rosa und hellblaue Strampler. Zur selben Zeit sahen 245.000 auf ORF 1 „Mein Wahlometer“. Zwischen Wahlforsch­ung und Walforschu­ng liegt eben mehr als ein stummes h.

Z wischen dem „Report Spezial“zur Ibiza-affäre und dem zur Nationalra­tswahl lag der Sommer. Jetzt ist Susanne Schnabl wieder da. Gleich mit einer exzellente­n X-large-ausgabe des Politikmag­azins. Ohne Elefanten, aber mit Blick auf die viel zitierte Basis. Und Balsam für Leser: Was sich auf Twitter, Facebook & Co abspielt, wird erst wirklich wichtig, wenn es auch in der Zeitung steht, so die Social-media-expertin Ingrid Brodnig. Was sagt man dazu?! Nichts. Man liest einfach.

Newspapers in German

Newspapers from Austria