„Der Wahlkampf ist schon zu lang“
Innenpolitik-redakteure analysierten die Elefantenrunde.
Was macht eine gelungene Debatte von Spitzenkandidaten aus? „Es war sehr angenehm, dass Sachthemen auf den Tisch gekommen sind“, erklärt Andreas Koller, stellvertretender Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“. Er und Innenpolitik-experten der Bundesländerzeitungen haben nach der Debatte eine kurze Analyserunde auf der Bühne des Salzburger Landestheaters eingelegt. Fazit: „Es war ein Stück Aufklärung für Wähler“– dringend notwendig, denn „der Wahlkampf dauert schon zu lang – die Briten könnten das Unterhaus auflösen und schon am 15. Oktober wählen, und wir schleppen uns schon seit Mai dahin“, findet Koller.
Was die Debatte frisch gemacht hat: zum einen der Fokus auf Sachthemen, so sind sich die Redakteure einig – zum anderen die Moderation durch Antonia Gössinger (Kleine Zeitung) und Manfred Perterer (SN): Sie hätten die richtige Balance aus „nötiger Strenge und nötiger Gelassenheit“gefunden, so Kleine-innenpolitikchef Michael Jungwirth.
Zudem hätte das strenge Zeitmanagement – zwei Minuten für jede Wortmeldung – dafür gesorgt, dass Hickhack unter den Spitzenkandidaten hintanblieb: „Wenn man weiß, man hat nur wenig Zeit, konzentriert man sich lieber auf die eigenen Standpunkte als auf jene der anderen“, sagt Birgit Entner-gerhold, Innenpolitik-redakteurin der „Vorarlberger Nachrichten“. Deutlich auch, dass nur zwei Parteien – die Grünen mit Klimawandel, die Neos mit Bildung – einen spezifischen thematischen Fokus hätten, sagt Ulrike Weiser von der „Presse“.
Nicht zu kurz gekommen seien aber auch die Charaktere der Spitzenkandidaten. Das sei wichtig, denn „in einer komplexen Gegenwart klammern sich Wähler weniger an Programme als an Personen, so OÖN-CHEF Gerald Mandlbauer.
Hauptfrage werde wohl, wer nach der Wahl mit wem könne, schließt Tt-chefredakteur Alois Vahrner.