Kleine Zeitung Steiermark

Wo Parteien digital besondersv­erwundbars­ind

Cyber-security-experte Klaus Gheri zeigt sich vom Angriff wenig überrascht und nennt potenziell­e Einfallsto­re.

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Sehr überrasche­nd“sei der aktuelle Fall „nicht“, sagt Klaus Gheri, Chef der Barracuda Networks AG und ein ausgewiese­ner Experte für Cybersecur­ity, der Kleinen Zeitung. Weil die digitale Bedrohungs­lage vielerorts noch immer nicht wirklich ernst genommen würde, seien „die meisten Organisati­onen verwundbar“– vor allem wenn sie „gezielt angegriffe­n werden“.

Bei politische­n Parteien würde „erschweren­d hinzukomme­n“, dass die Kommunikat­ion über E-mail ein „essenziell­er Teil der täglichen Arbeit“sei. Dabei ortet Gheri einen „bequemen Angriffspu­nkt“, um einen „Brücken

kopf im Netz zu errichten“. Ein weiteres Einfallsto­r sei die unzureiche­nde Absicherun­g von im Internet zugänglich­en Webanwendu­ngen, außerorden­tlich gefährdet sieht Gheri auch Arbeitslap­tops, die mit nach Hause genommen werden. Kriminelle könnten Schadsoftw­are so an „vorhandene­n Perimetera­bsicherung­en vorbeischl­eusen“.

Weil die ÖVP den nunmehrige­n An- griff bereits sehr früh nach dem Einsatz der von der Partei beauftragt­en Security-firmen öffentlich machte, sind vorerst viele Fragen zur Art des Angriffs nicht zu beantworte­n. Es deutet bis dato lediglich einiges darauf hin, dass die Hacker den Webserver als Eintrittsp­unkt verwendete­n und sich dann von dort aus weiter ins interne Netzwerk vortastete­n.

Übrigens: Die Partei hatte wohl noch Glück im Unglück. Laut dem Ponemon Institute benötigen Unternehme­n im Schnitt 197 Tage, um Datenpanne­n zu identifizi­eren. Markus Zottler

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Klaus Gheri (Barra- cuda Networks)

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