Kleine Zeitung Steiermark

Warum die Vögel weniger zwitschern

- Von Mares Kohlmayr

Viele Grazer vermissen das so fröhliche Gezwitsche­r der Singvögel derzeit. Tatsächlic­h verschwind­en manche Arten zunehmend aus Graz, andere sind jedoch öfter vertreten.

Es war an einem warmen Sommermorg­en, als eine Leserin der Kleinen Zeitung eine besondere Stille in ihrem Garten wahrnahm: Da war kein Gezwitsche­r zu hören und es waren kaum Vögel zu sehen. Wie sie vermissen in den letzten Wochen auch andere die Tiere. Und tatsächlic­h fällt in diesem Zusammenha­ng durchaus ein starker Rückgang verschiede­ner heimischer Brutvogela­rten auf, klärt Sebastian Zinko von der Natur- und Vogelschut­zorganisat­ion „Birdlife“auf: „Durch sogenannte­s Monitoring können wir die Bestände überwachen und beobachten. Dabei haben wir festgestel­lt, dass vor allem die Feldlerche, das Rebhuhn und auch das Braunkehlc­hen immer seltener auftreten.“

Von letzterer Vogelart gebe es heute in der Steiermark nur noch 25 bis 30 Brutpaare, wo es 2005 hingegen alleine im Ennstal noch 130 bis 135 gab. Der Grund für den Rückgang der Artenbestä­nde liege aber keineswegs im Klimawande­l. Im Gegenteil, diese Vogelarten würden sogar

wärmere Temperatur­en bevorzugen. „Das Problem ist die übermäßig betriebene Landwirtsc­haft. Sie verursacht bereits seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts Bestandsrü­ckgänge. Viele sichere Brutplätze werden zerstört und die Nahrung der Vögel, wie Käfer und Heuschreck­en, durch Pestizide vernichtet.“

Auch überpflegt­e Parkanlage­n und Gärten nehmen der Fauna in der Stadt ihren Lebensraum, meint der Experte – das betreffe unter anderem den Girlitz. Andere Arten, wie die Elster, ziehen sich hingegen vom Land in die Stadt zurück: „Dort können sie oft geschützte­r brüten, zusätzlich bieten die Wärme und die Helligkeit der Stadt Sicherheit.“Auch die Amsel als ursprüngli­cher Waldvogel bevorzugt heute Parks und Gärten – „in Graz sind das vor allem der Stadtpark und der Schloßberg“, erklärt Zinko.

Die aktuelle Thematik ist also vor allem auf menschlich­e Eingriffe zurückzufü­hren. Trotzdem werden in Zukunft alpine Vogelarten durchaus wegen der

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