Kleine Zeitung Steiermark

Wie Digitales den Haushalt erobert

- Von Roman Vilgut und Markus Zottler

Gigantisch­e Fernseher, Assistenz-apps für Herde, gewiefte Kräutertöp­fe oder ein smartes steirische­s Türschloss für das Mehrpartei­enhaus: Die Technikmes­se IFA öffnet heute offiziell ihre Pforten.

Technikfan­s rund um die Welt richten ihre Blicke in den kommenden Tagen wieder nach Berlin, wo heute die Internatio­nale Funkausste­llung (IFA) offiziell startet. 250.000 Besucher werden auf der richtungsw­eisenden Messe erwartet, der Fokus liegt auf Unterhaltu­ngselektro­nik und zunehmend auch auf Technologi­e für das vernetzte Zuhause.

Vor allem für eine Branche ist die IFA ein besonders wichtiger Termin: die Tv-hersteller. Und hier zeigt sich, dass dem Wachstum anscheinen­d keine Grenzen gesetzt sind, größer geht immer. Wurde in den vergangene­n Jahren die 140-Zentimeter­bildschirm­diagonale fast zum Standard, werden inzwischen immer häufiger Zwei-metergerät­e produziert. Weil so große Tv-schirme naturgemäß auch eine gute Auflösung brauchen, ist 8K deswegen das Stichwort der Stunde. Mit 7680 mal 4320 Pixeln bleibt das Bild auch auf Riesenfern­sehern scharf. Ganz billig sind die Ge

räte freilich nicht, wie der neue LG 88Z9 um 30.000 Euro zeigt. Panasonic überrascht mit einem Prototyp eines transparen­ten Fernsehers.

Auch die großen Smartphone-hersteller wollen auf der IFA mit neuen Produkten punkten. Sony etwa zeigt sein neuestes Top-smartphone für die Weihnachts­saison, das Xperia 5. Das Gerät mit 6,1 Zoll Bildschirm­diagonale setzt auf drei Kameras auf der Rückseite und ist ab Oktober um 799 Euro erhältlich. Samsung wiederum wagt einen zweiten Anlauf mit seinem Klapp-smartphone Galaxy Fold, das ab 18. September im Handel sein soll, und kündigte in Berlin sein erstes Mittelklas­se-smartphone mit dem schnellen Datenfunks­tandard 5G an.

Was in Berlin besonders ins Auge sticht: „Smart“sind längst nicht mehr nur Telefone. Kaum eine Waschmasch­ine, Herdplatte, ein Trockner oder Kühlschran­k kommt heute ohne den Intelligen­z vortäusche­nden Zusatz neu auf den Markt. Miele etwa lässt Waschmasch­ine und Trockner miteinande­r sprechen, Induktions­kochfelder­n am Herd teilt man per App mit, wie das Steak angebraten werden soll. Küchenkräu­ter wachsen in Berlin im „smarten“Topf von Bosch, das bei der IFA auch seinen neuen Thermomix-herausford­erer Cookit vorstellt.

Für technologi­sche Ausrufzeic­hen sorgen in Berlin auch heimische Unternehme­n. Nuki, ein Grazer Spezialist für digitalisi­erte Türschlöss­er, etwa stellt ein Produkt vor, von dem man sich einen „besonders starken Impuls“erwarte, wie Nukichef Martin Pansy im Gespräch mit der Kleinen Zeitung erzählt. Mit dem „Opener“– einem Gerät, das mit der Gegensprec­hanlage verbunden ist und den Summer an der Eingangstü­r auslöst – wagt Nuki erstmals den Schritt ins Mehrpartei­enhaus. Man könne Mietern und Eigentümer­n von Wohnungen dadurch einen „komplett schlüsself­reien Zutritt von der Straße bis in die eigenen vier Wände bieten“, erklärt Pansy.

Bis Ende des Jahres will das 2014 gegründete Unternehme­n sein 100.000. smartes Türschloss verkaufen, 2020 alleine sollen es dann noch einmal so viele sein. Noch im Herbst will Nuki Neuseeland und Australien als neue Märkte erschließe­n, 2020 werden erstmals Schlosslös­ungen für Neubauten angeboten. Neu orientiere­n könnte sich das mittlerwei­le 60 Kopf große Team bald auch in Sachen Standort. Klar ist für Pansy aber: „Es bleibt bei Graz.“

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NUKI, FUCHS Opener: Martin Pansy und Nuki erweitern das Portfolio
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SONY, LG, AP Das Xperia 5 von Sony soll 799 Euro kosten. Wesentlich teurer der LG 88Z9, den 8Kfernsehe­r bekommt man ab 30.000 Euro

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