Mit Bus und Videos in die heiße Phase
Sebastian Kurz bereist in drei Tagen das Land, die SPÖ lässt Altkanzler sprechen.
Die ÖVP ist jetzt endlich im Wahlkampf und beginnt ihn mit einer dreitägigen Bundesländertournee von und mit Sebastian Kurz. Aber halt, werden Sie jetzt sagen, tingelt Kurz nicht seit seinem Sturz Ende Mai schon durch ganz Österreich, hält Auftritte vor kleinen und mittelgroßen Gruppen und wirbt für eine Fortsetzung seiner Kanzlerschaft? Klar, aber zur Mythologie eines Wahlkampfs (nicht nur bei der ÖVP) gehört nun einmal, seinen Start ein paar Wochen vor dem Wahltermin formell zu zelebrieren, selbst wenn man seit Monaten tief drinsteckt. Immerhin hat der Start der Tour im niederösterreichischen Tulln nicht nur energische Beschwörungen der eigenen Gefolgschaft („Rasten wir uns nicht auf den guten Umfragewerten aus“) mit sich gebracht, sondern auch prominente Unterstützer wie den Kiewer Bürgermeister und Ex-boxchampion Vitali Klitschko, der seinem „langjährigen Freund“Kurz alles Gute wünschte. Per Video
waren Ex-fpö-vizekanzlerin und Fußballtrainer dazugeschaltet.
Die SPÖ wirbt indes mit einem überraschenden Kopf – Alfred Gusenbauer. Der war ja nicht nur Kanzler, sondern ist seither durch seine Beziehungen zu Oligarchen wie Kasachstans Langzeitherrscher Nursultan Nasarbajew und zu Konzernen wie Novomatic aufgefallen. Nun also fordert er seine Partei auf, durchzuhalten. „Aufgeben ist keine sozialdemokratische Grundtugend“, formuliert Gusenbauer. Die Kraft für die Aufholjagd hole man sich im direkten Kontakt mit der Bevölkerung, verrät der Geschäftsmann. Kompatibler mit dem Wahlkampf scheint da das Video von Ex-kanzler Franz Vranitzky, der den Seinen zuruft: „In der Tendenz ist alles drinnen.“Man lasse Spö-spitzenpolitiker zu Wort kommen, die selber erfolgreich Aufholjagden gemacht hätten, erklärt die SPÖ die Videos.