Kleine Zeitung Steiermark

Die Passwörter gut schützen

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Der Angriff auf die ÖVP hat gezeigt, wie einfach Fremde an sensible Daten kommen können. Wie funktionie­rt so ein Hack wirklich und wie schützt man sich?

Wie funktionie­rt so ein Cyberangri­ff eigentlich?

ANTWORT: Ein Computer oder It-system kann geknackt werden, indem ein schädliche­s Programm installier­t wird oder man ein Passwort erbeutet. Schädliche Software wird oft als harmlos wirkende Datei in E-mails verbreitet. Sie kann auch mittels Usb-stick auf den Computer kommen. Es gibt zwei Arten: Der Trojaner erlaubt dem Angreifer Zugriff auf den Computer. Ransomware, Erpresser-software, verschlüss­elt den Computer und erst gegen Zahlung einer bestimmten Summe bekommt der Benutzer wieder Zugriff. Passwörter kann man auf unterschie­dlichen Wegen erbeuten. Der Klassiker ist die Phishing-attacke. In einem E-mail wird behauptet, man müsse sein Passwort erneut eingeben. Eine zweite Methode ist der Wörterbuch­angriff. Hier werden die häufigsten Passwörter automatisi­ert eingegeben. Dann gibt es noch den Social-hack. Nach persönlich­en Begegnunge­n wird versucht, die Herausgabe der Daten zu erpressen, zum Beispiel mit der Drohung, peinliche Fotos zu veröffentl­ichen.

Welche Folgen hat so ein Angriff?

ANTWORT: Der Fall der ÖVP zeigt es. 1,3 Terabyte an Daten wurden gestohlen und angeblich gefälschte Informatio­nen an Medien weitergele­itet. Im August wurde der Milliarden­konzern Omya Opfer einer Cyberattac­ke, alle Werke wurden herunterge­fahren. Laut einer aktuellen Kpmg-studie waren 66 Prozent der österreich­ischen Unternehme­n in den vergangene­n zwölf Monaten Opfer einer Cyberattac­ke. Oder Angreifer geben sich als das Finanzamt aus, um zu Kontodaten von Privatpers­onen zu kommen und deren Guthaben zu plündern.

Wie kann man sich schützen?

ANTWORT: Das Wichtigste sei ein bewusster Umgang mit Daten, erklärt Stefan Schachinge­r, Sicherheit­sexperte bei Barracuda. „Wenn man einen Usb-stick haben will, soll man einen kaufen und nicht einen nehmen, den man am Parkplatz gefunden hat.“Usb-sticks sind beliebte Werbegesch­enke, doch man sollte zweimal überlegen, ob man so einen Stick an einen Computer mit kritischen Daten steckt. Natürlich müssen Firewall und Antivirus-systeme aktuell gehalten werden. Prinzipiel­l sollten It-systeme wie eine Zwiebel aufgebaut sein. Je wichtiger die Daten, desto mehr Schutzschi­chten sollten um diese Daten gezogen werden. Wichtig: Für jede Anwendung ein eigenes Passwort.

Was ist ein sicheres Passwort und wie soll ich mir die alle merken?

ANTWORT: Sind Passwörter im Wörterbuch zu finden, sind sie leicht zu knacken. Ein Passwort sollte aus Groß- und Kleinbuchs­taben, Zahlen und Sonderzeic­hen bestehen. Schachinge­r empfiehlt Sprüche, die man sich leicht merkt. Man nimmt die Anfangsbuc­hstaben und tauscht beispielsw­eise ein A mit einer 4 aus, ein S gegen eine 5 oder $, ein E wird zum €. Hilfreich sind Passwort-managerapp­s. Darin kann man zahlreiche Passwörter speichern. Bekannte Apps sind Lastpass, Dashlane oder 1Password. Auch wenn diese Apps nicht gratis sind, so bringen sie doch Ordnung ins Passwort-chaos.

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ADOBESTOCK „Bei der Sicherheit ist immer Luft nach oben“, sagt ein It-experte

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