Kleine Zeitung Steiermark

„Spielt endlich kein Politschac­h mehr!“

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Kages-betriebsra­tschef Trippolt zum Leitspital-streit: „So geht es nicht weiter!“

Ja, damit haben wir zu kämpfen. Wir haben einen chronische­n Engpass. Die Gesundheit­sversorgun­g im Ennstal ist chronisch krank. Es ist an der Zeit, am System eine Operation durchzufüh­ren und nicht nur Schmerzmit­tel zu verschreib­en. So, wie die Struktur jetzt ist, kann es nicht weitergehe­n. Etwa, dass der Chirurgie-primar in Bad Aussee Dienste jenseits des Arbeitszei­tgesetzes macht, damit wir die Versorgung aufrechter­halten können. Das, was wir jetzt haben, ist weder im Sinne der Patienten noch im Sinne der Mitarbeite­r.

Woran krankt das System genau – und warum wollen immer weniger Ärzte in Kleinstspi­täler?

Das hat viele Gründe. Einerseits geht es um die Versorgung­ssicherhei­t und wie viele Ärzte ich brauche, um ein Dienstrad aufrechtzu­erhalten. Dazu kommen Qualitätsu­nd Gesetzesvo­rgaben sowie regionale und österreich­ische Strukturpl­äne. Ich brauche acht Fachärzte für eine Abteilung und wenn ich drei Abteilunge­n habe, muss ich dreimal acht Ärzte vorhalten – aber ich komme im Ennstal nie auf die Fallzahlen, die ein Arzt braucht und die ein Spital benötigt, damit man überhaupt junge Ärzte ausbilden kann. Mehr Fälle bedeuten außerdem mehr Routine – und letztlich drückt sich das auf Dauer auch in der Behandlung­squalität aus. Da spricht vieles für den gültigen Landtagsbe­schluss zum Leitspital.

Interview: Didi Hubmann

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M. Trippolt, Betriebsra­tschef Kages

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