Die Holzindustrie im Bann der Klimakrise
Anteil von Schadholz an Ernte erstmals über 50 Prozent. Schnittholzproduktion steigt 2019 weiter. Trotz Italienschwäche Plus bei Exporten, Rundholz-preise fallen.
Schadholz belastet die Forstwirtschaft und Sägeindustrie massiv: Wetterkapriolen ließen die Schadholzmengen in Österreich 2018 um 53 Prozent auf 9,93 Millionen Festmeter steigen, erstmals war der jährliche Holzeinschlag von Schadholz höher als die reguläre Nutzung. „Schadholz ist für uns momentan der Treiber“, sagt Herbert Jöbstl, Vorsitzender der österreichischen Holzindustrie zum „Internationalen Holztag 2019“, der am Freitag in Pörtschach stattfand. Vom Ziel, 22 Millionen Festmeter Holzeinschlag, ist man trotz des Rekordwertes 2018 (19,2 Millionen Festmeter, +8,8 Prozent) noch entfernt. 4,6 Millionen Festmeter lieferte die Steiermark (+5,3 Prozent).
Kräftig zugelegt hat die Produktion an Nadel- und Laubschnittholz, erstmals seit 2008 auf 10,4 Millionen Kubikmeter. 2019 wird ein weiterer Anstieg erwartet. Österreich bestätigt damit seine Position als neuntgrößter Produzent der Welt und rangiert auch bei den Exporten mit knapp sechs Millionen Kubikmetern (Wert: 1,4 Milliarden Euro) unter den Top 10.
Während sich die Preise für Rundholz nach unten bewegen, sind diese für Schnittholz weitgehend stabil. Italien ist nach
wie vor der wichtigste Exportmarkt, hat sich allerdings vom tiefen Einbruch 2008 nur leicht erholt und nimmt nun 43 Prozent der Exportware ab (2008: 65 Prozent).
Als stabilisierend für Preise und Absatz erweist sich der Bau. Zwar sei die Konjunkturschwäche spürbar, aber der Holzbauanteil steige. Wenngleich das Ausmaß trotz Vorzeigeprojekten wie dem „Hoho“in Wien zu wünschen übrig lasse: „Die großen Projekte finden in Großbritannien und China statt“, sagt Jöbstl. „Wir brauchen Leuchtturmprojekte.“
Weil Klimawandel und die Tendenz zur Monokultur den Ruf nach einem „Waldumbau“laut werden lassen, spricht Jöbstl eine „Warnung“aus: Die mitteleuropäische Fichte sei „ein sehr guter Rohstoff“, die gesamte Industrie auf die Fichte „als besten Baustoff für den Bau“angewiesen. Zu 90 Prozent werde Fichte verarbeitet. „Es kann nur eine Hauptsorte geben.“Es gebe aber Anpassungen. Die Rohstoffversorgung gilt als größte Herausforderung, die Zunahme an Schneebruch, Käferbefall und Windwurf seien Folgen der Klimakrise. Zu schaffen machen der Holzindustrie fehlende Facharbeiter, 40 Prozent der Aufträge seien davon beeinträchtigt.