Blut für Orf-serie
schung aus Huppert und Jelinek, mit der mondänen Mama (die zugleich die Mutter eines der Urweiber ist) zieht sie von München nach Wien.
„Mit diesen Frauen kommen neue böse Impulse hinein, mit denen die Urweiber zu kämpfen haben“, verrät Brée, der sich ungewohnt zufrieden zeigt: „Diese Staffel und dann auch die fünfte (wird gerade produziert, Anm.) sind substanzieller, ich gehe mehr in die Tiefe der Figuren.“Und gesteht: „Die erste Staffel war ziemlich am Punkt und daher auch so ein Erfolg. Bei der zweiten haben mir dann zu viele Leute reingeredet und sie ist nicht so geworden, wie ich wollte. Die dritte war dann etwas zu durchgeknallt!“
Mit der Kärntnerin Ines Honsel als Sonia taucht eine neue Protagonistin auf, die Brée besonders wichtig ist: „Ich wollte endlich diese Idealmaße und Muster à la Heidi Klum brechen, die einfach nicht der Realität entsprechen. Mit Sonia hat die Vorstadt nun ein korpulenteres Weib, das gleichzeitig aber auch sexy ist.“Honsel darf für ihre Rolle viel Schoko essen und über Leichen gehen. Sonia hat eine geheime Beziehung zum drahtigen Leopold (ebenfalls neu: Laurence Rupp), dem Fahrer des zwielichtigen Milo (Murathan Muslu), der zu den aus München kommenden Figuren auch eine Beziehung hat. Klingt jetzt womöglich kompliziert, ist aber sehenswert!
Ein Tiroler Mander, der mit Refrains wie „Ooh aah, I wanna know oh ohh“auf Oktoberfesten und anderen hochgeistigen Veranstaltungen ausgelassene Partystimmung verbreitet, kann hochsensibel sein. Ich erinnere mich an ein Interview mit DJ Ötzi, das dieser wegen Tränen abbrechen musste, weil ihm ein angesprochenes Thema so ans Herz ging. Und an ein weiteres (zum letzten Album „Von Herzen“), das Gerry Friedle abbrach, weil ich seinem Empfinden nach die Texte des Albums nicht genau genug gelesen bzw. ihre Tiefe nicht verstanden hätte.
Der Mann, der einige Rekorde gebrochen (etwa im Signieren von CDS und der längsten Platzierung in den deutschen Single-charts) und mehr als 16 Millionen Tonträger verkauft hat, fühlte sich in diesen 20 Jahren immer wieder missverstanden – obwohl oder gerade weil er einen knochenharten Job macht. Und wohl wenige mit ihm tauschen wollen. D er ORF widmet ihm heute unter dem Motto „Leb deinen Traum“einen neu produzierten Hauptabend – mit einem eigens dafür veranstalteten Konzert und einem persönlichen, von Kabarettistin Monika Gruber geführten Gespräch. Der Ötzi hat es sich verdient – und sicher viel mehr Zuschauer als die jungen Hollywood-stars parallel in ORF 1.