Mahler nach Zahlen
Die Ars Electronica in Linz feiert ihren 40er und begeht ihn mit packenden Inneneinsichten in Pyramiden und die Welt von morgen.
gezeichneten Kopf Haare. Oder: Musik trifft auf künstliche Intelligenz. Die Tasten eines Bösendorfer-flügels (Imperial 290 Ceus) spielen wie von Zauberhand oder ein Küchenmaschinen-roboter von Moritz Simon Geist scheppert, köchelt und klingelt. Besucher dürfen drücken, mitmachen oder dem ersten Nachrichten-anchor aus dem Computer zuhören.
Im Mariendom klettert man im Gerüstturm von Wu Juehui nach oben und staunt über den durch digitale Bilder und Sounds eingeläuteten Lichtund Soundkreislauf. Auch wenn einzelne Stationen in ganz Linz spielerisch anmuten, sie verhandeln mitunter große Fragen, wie jene vom Zusammenleben von Mensch und Maschine – heute und morgen.
Es scheint, als wäre die Medienkunst erwachsener geworden. Und Abendoutfit-tauglich. In der Gleishalle stand Freitagdem abend Mahler im Fokus, Elektronik-darling Christian Fennesz arrangierte Zitate aus Sinfonien neu und Lillevan vollendete die Klangmassen mit Visuals explodierender Vulkane. Silke Grabinger wagte danach ein berührendes Tänzchen mit einem Industrie-roboter und zum Finale dirigierte Markus Poschner das Bruckner Orchester zum originalen Adagio der 10. Sinfonie von Mahler – bevor man den Versuch der Fortführung in einem wenig spektakulären Fünfminuten-opus, komponiert vom Computer, wagte.
Wem das alles zu viel ist, dem sei Emanuel Gollobs Robotikstation „Doing Nothing with AI“im Foyer der Post City als Gegenstück zur permanenten Aktivität zu empfehlen: Liveeeg-messungen steuern einen mobilen mintgrün-lila Körper. So schön kann Nichtstun sein.
Küchen-techno-roboter von Moritz Simon Geist im Ars Electronica Center