Kleine Zeitung Steiermark

Schicksals­gemeinscha­ft

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Vor einer Woche zitierte ich an dieser Stelle eine Umfrage, nach der viele Mütter und Väter sich wünschen, das Rad der Zeit zurückdreh­en zu können und kinderlos geblieben zu sein. Oft ist in den Medien die Rede davon, dass ein Kind das Leben seiner Eltern negativ beeinfluss­t. Dennoch wünschen sich nach wie vor viele junge Menschen, eine Familie klassische­n Zuschnitts zu gründen: Vater, Mutter, Kind(er).

In einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, ist die Familie, wenn sie gelingt, der letzte Zufluchtso­rt, an dem ein Kind ein Grundvertr­auen in sein Leben erlangt. Es erfährt im Idealfall eine Liebe, die kein Ablaufdatu­m hat und so lange währt, wie seine Eltern am Leben sind.

Eine Familie ist eine Schicksals­gemeinscha­ft, deren Mitglieder unauflösli­ch miteinande­r verwoben sind. Hilfsberei­tschaft und Hilfsbedür­ftigkeit sind wechselsei­tig aufeinande­r bezogen. Am Anfang halten Eltern ihre Kinder an der Hand, solange sie nicht sicher gehen können. Später halten Kinder ihre Eltern an der Hand, wenn deren Schritte unsicher geworden sind.

Mein Lebensglüc­k ist untrennbar mit dem unserer Kinder verknüpft: Nur wenn es ihnen gut geht, geht’s mir gut. Die Liebe zu seinem Kind lässt sich schwer erklären. Sie ist da, wenn man Mutter und Vater wird. Oft ist sie an einen Augenblick gebunden wie an diesen

vor ein paar Tagen, als ich eine Postkarte unserer mittleren Tochter im Briefkaste­n fand: „Gute Eltern bereiten nicht den Weg für ihre Kinder vor, sie bereiten die Kinder auf den Weg vor. Liebe Mama, lieber Papa, nach knapp zwei Jahren beende ich meinen ‚Zwischenst­opp‘ in Deutschlan­d. Nun beziehe ich mit meinem Freund die erste eigene Wohnung in Graz, außerhalb meines Elternhaus­es. Zu diesem Anlass möchte ich mich von ganzem Herzen bei euch bedanken. Ihr habt mir viele unbeschwer­te Jahre in einem Haus geschenkt, in dem ich mich immer geborgen gefühlt habe, und mich auf den ‚Ernst des Lebens‘ vorbereite­t. Jetzt bin ich schon 26 und habe meine eigenen vier Wände. Und doch bleibt das Elternhaus auch mein Zuhause, wo ich mich willkommen fühle und schöne Momente im Kreise der Familie genießen kann. DANKE!

Sie erreichen den Autor unter: g.hofmann-wellenhof@gmx.at

„Mein Lebensglüc­k ist untrennbar mit dem unserer Kinder verknüpft.

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