Kleine Zeitung Steiermark

Schon nominiert, bevor der Inhalt bekannt war

Margaret Atwood (79) legt eine Fortsetzun­g vom „Report der Magd“vor.

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Die Aufregung ist groß. Noch bevor der Inhalt bekannt war, wurde Margaret Atwoods neuer Roman „Die Zeuginnen“für den Booker Prize (die wichtigste britische Literatura­uszeichnun­g) nominiert. Dann passierte Amazon auch noch ein „technische­r Fehler“: 800 Exemplare wurden in den USA frühzeitig ausgeliefe­rt. Offiziell erscheint die lang erwartete Fortsetzun­g von „Der Report der Magd“erst heute.

Vor 34 Jahren erzählte Atwood (79) von einer Gesellscha­ft, die Frauen brutal unterjocht und zu Gebärmasch­inen degradiert. Über 50 Millionen Mal hat sich der Roman der Kanadierin verkauft, der auch den Stoff für eine Emmy- und Golden-globe-gekrönte Serie lieferte. Nun erfährt man das weitere Schicksal der Magd Desfred, die am Ende von einem Wagen abgeholt wurde – aber ging es in ein Arbeitslag­er oder in die Freiheit? Drei Frauen, darunter die grausame Erzieherin Tante Lydia, legen in der Fortsetzun­g Zeugnis ab. Und „New York Times“und „Guardian“sind sich einig: Der Roman ist das Literature­reignis des Jahres.

Ob Margaret Atwood den Booker Prize erhält, entscheide­t sich am 14. Oktober. Es wäre ihr zweiter: Bereits im Jahr 2000 wurde die Autorin, die über 50 Bücher geschriebe­n hat, für „Der blinde Mörder“ausgezeich­net. Die Tochter eines Insektenfo­rschers setzt sich auch vehement für Umweltschu­tz und Nachhaltig­keit ein. Letzteres gilt wohl auch für ein weiteres spannendes Projekt: Sie hat den allererste­n Beitrag für die in Oslo beheimatet­e „Future Library“geschriebe­n, für die Jahr für Jahr ein Autor eingeladen wird, einen Beitrag zu liefern. Veröffentl­icht werden alle Texte im Jahr 2114 – zum 175. Geburtstag von Atwood. Marianne Fischer

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AP/MOLA

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