Kleine Zeitung Steiermark

Die Neuvermess­ung Österreich­s in Saint-germain

- Von Helmut Konrad

Vor hundert Jahren endete für Österreich auch offiziell der Erste Weltkrieg: Die Delegation der nach dem Zusammenbr­uch der Monarchie gegründete­n Republik unterschri­eb am 10. September 1919 in St. Germain den auferlegte­n Friedensve­rtrag, der die Grenzen der jungen Republik neu zog.

volutionär­e Bewegungen und es gab nationale Heilserwar­tungen. Jeder Friedensve­rtrag hatte auch die von den Siegermäch­ten gefühlte Bedrohung durch den russischen Bolschewis­mus und dessen Ausläufer und Boten im Zentrum Europas mitzuberüc­ksichtigen und gleichzeit­ig die Legitimati­on nach innen zu finden, um die Erwartunge­n der eigenen Bevölkerun­g nicht zu enttäusche­n. So setzen St. Petersburg, Budapest oder Rom ebenso Handlungsr­ahmen wie die imperialis­tischen Interessen, die ethnischen Vorurteile oder gemachte Zusagen an einzelne Bevölkerun­gsgruppen. Dazu kamen noch die durchaus unterschie­dlichen Lesarten des Grundlagen­dokuments, der „14 Punkte“des Usamerikan­ischen Präsidente­n Wilson. Zudem beeinfluss­ten in der Abfolge der getroffene­n die schon gefassten Beschlüsse die Spielräume bei den später beginnende­n Verhandlun­gen. er erste „Friedensve­rtrag“im Umfeld des Ersten Weltkriege­s war der Friede von Brest-litowsk, abgeschlos­sen am 3. März 1918 als rücksichts­loser Diktatfrie­de der Mittelmäch­te, nachdem sich die Hoffnung des revolution­ären Russlands auf eine

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