Von Linz nach Graz und in den Jihad
Grazer Jihadisten-prozess hat begonnen. Die Angeklagten fühlen sich nicht schuldig – zumindest die sechs, die da sind.
Der jüngste Jihadisten-prozess am Landesgericht Graz begann gestern – mit Durchzählen: Es sind nur sechs Angeklagte, die von vermummten Justizwachebeamten vorgeführt werden: Einer, er ist laut Staatsanwalt der Grazer Schüler und Stellvertreter des Erstangeklagten, des Linzer Predigers Dilaver K. (47), ist flüchtig. Er hat sich in die Türkei abgesetzt, bevor er vor dem Prozess wieder in U-haft genommen werden konnte.
Dafür gibt es neben den acht Geschworenen gleich sieben Ersatzgeschworene. Es wird ein langer Prozess, der mindestens bis Mitte Oktober dauern wird. Terroristische Vereinigung, kriminelle Organisation, Terrorismusfinanzierung, vor allem aber die staatsfeindliche Verbindung, die nicht alle Angeklagten zu verantworten haben, sind die Vorwürfe.
Dilaver K. war Religionslehrer sowie Gründer und Imam
des Linzer Glaubensvereines „Rahmet“mit Verbindungen zum Grazer Verein „Furkan“und zur Wiener Moschee des verurteilten Jihadisten-predigers Mirsad Omerovic. „Das waren die Standorte und Stützpunkte des IS in Österreich“, erklärt der Staatsanwalt den Geschworenen. „Hier geht es um die Spitze des radikalen Islamismus in Österreich.“
Ziel der Jihadisten sei es, ein weltweites Kalifat zu errichten, in dem es nur ein Gesetz gibt: die Scharia. Eine Karte des IS aus dem Jahr 2014 zeigt auch Österreich als Teil des Kalifats in der nächsten Ausbaustufe. In diesem Sinne sei auch in Graz gepredigt worden. Dilaver K., der sanft und verbindlich spricht, lächelt dazu. Diese Karte – unter anderem – begründet den Vorwurf der staatsfeindlichen Vereinigung, der ein Geschworenenverfahren nötig gemacht hat.
Es wurde in den Moscheen gesammelt. „Jedem war klar, für wen das Geld ist“, sagt der An