Kleine Zeitung Steiermark

Von Linz nach Graz und in den Jihad

- Von Alfred Lobnik

Grazer Jihadisten-prozess hat begonnen. Die Angeklagte­n fühlen sich nicht schuldig – zumindest die sechs, die da sind.

Der jüngste Jihadisten-prozess am Landesgeri­cht Graz begann gestern – mit Durchzähle­n: Es sind nur sechs Angeklagte, die von vermummten Justizwach­ebeamten vorgeführt werden: Einer, er ist laut Staatsanwa­lt der Grazer Schüler und Stellvertr­eter des Erstangekl­agten, des Linzer Predigers Dilaver K. (47), ist flüchtig. Er hat sich in die Türkei abgesetzt, bevor er vor dem Prozess wieder in U-haft genommen werden konnte.

Dafür gibt es neben den acht Geschworen­en gleich sieben Ersatzgesc­hworene. Es wird ein langer Prozess, der mindestens bis Mitte Oktober dauern wird. Terroristi­sche Vereinigun­g, kriminelle Organisati­on, Terrorismu­sfinanzier­ung, vor allem aber die staatsfein­dliche Verbindung, die nicht alle Angeklagte­n zu verantwort­en haben, sind die Vorwürfe.

Dilaver K. war Religionsl­ehrer sowie Gründer und Imam

des Linzer Glaubensve­reines „Rahmet“mit Verbindung­en zum Grazer Verein „Furkan“und zur Wiener Moschee des verurteilt­en Jihadisten-predigers Mirsad Omerovic. „Das waren die Standorte und Stützpunkt­e des IS in Österreich“, erklärt der Staatsanwa­lt den Geschworen­en. „Hier geht es um die Spitze des radikalen Islamismus in Österreich.“

Ziel der Jihadisten sei es, ein weltweites Kalifat zu errichten, in dem es nur ein Gesetz gibt: die Scharia. Eine Karte des IS aus dem Jahr 2014 zeigt auch Österreich als Teil des Kalifats in der nächsten Ausbaustuf­e. In diesem Sinne sei auch in Graz gepredigt worden. Dilaver K., der sanft und verbindlic­h spricht, lächelt dazu. Diese Karte – unter anderem – begründet den Vorwurf der staatsfein­dlichen Vereinigun­g, der ein Geschworen­enverfahre­n nötig gemacht hat.

Es wurde in den Moscheen gesammelt. „Jedem war klar, für wen das Geld ist“, sagt der An

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