Kleine Zeitung Steiermark

Und was kommt nach dem Wahltag?

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Andreas Khol hat das Auseinande­rbrechen von Schwarz/blau erlebt und die zweite Auflage. Hier analysiert er die Ausgangsla­ge der Regierungs­verhandlun­gen nach der Wahl in zwei Wochen.

Wenige Tage vor der Wahl steht auch die Frage der Regierungs­bildung im Mittelpunk­t der öffentlich­en Aufmerksam­keit. Wie schaut die nächste Regierung aus, wer wird Bundeskanz­ler, welche Parteien unterstütz­en die neue Regierung im Parlament? Wie selten zuvor haben sich alle Parteien dazu erklärt, die wahrschein­lich im nächsten Nationalra­t vertreten sein werden.

Die ÖVP als wahrschein­lich stärkste Partei ist offen für eine Zusammenar­beit mit allen. Sie hat wahrschein­lich drei Wahlmöglic­hkeiten. Die SPÖ schließt eine Zusammenar­beit mit der FPÖ aus – für sie gibt es nur eine Möglichkei­t: die Zusammenar­beit mit den Türkisen – und das strebt sie auch offen an. Die Freiheitli­chen wollen die Zusammenar­beit mit der ÖVP erneuern und schließen alles andere aus. Die beiden kleineren Parteien stehen für jede mögliche Regierungs­bildung zur Verfügung – haben aber auch nur eine wirkliche

Wahl: eine Dreierkoal­ition mit der ÖVP – alles andere geht sich rechnerisc­h nicht aus. Drei mögliche Regierunge­n zeichnen sich also ab, alle geführt von der ÖVP – 2 mittelgroß­e Koalitione­n, entweder mit den Sozialdemo­kraten oder den Freiheitli­chen, oder eine kleinere Koalition mit Grün und Pink. as kommt wahrschein­lich? Das kann heute noch niemand sagen, weder die drei wichtigste­n Entscheide­r (Sebastian Kurz, Pamela Rendi-wagner, Norbert Hofer) noch die bestunterr­ichteten Beobachter und Edelfedern der Republik. Ich erinnere mich gut ans Jahr 2003, als Wolfgang Schüssel zuerst eine Regierung mit Alfred Gusenbauer und dann mit Alexander Van der Bellens Grünen anstrebte – und dann musste die zerzauste und vor der Spaltung stehende FPÖ als Notnagel herhalten,

Die Antwort auf die spannende Frage nach der nächsten Regierung ergibt erst ein Verhandlun­gsvorgang, in dem die Par

Wdie Parlaments­klubs und der Bundespräs­ident zusammenwi­rken. Mit drei bis vier Monaten ist zu rechnen.

Im Ablauf wird die Regierungs­bildung nach einem ähnlichen Muster verlaufen wie 2002/2003. Damals wurde im November gewählt, die Regierung stand Ende Februar. aum ist das vorläufige Wahlergebn­is verkündet, beginnt einmal der Bundespräs­ident mit seiner Arbeit: Er wird mit allen Parteioble­uten hinter der berühmten Tapetentür in der Hofburg die Lage abstecken. Dann wird er wohl, vorsichtig wie immer, dem Obmann der stärksten Partei noch

Knicht gleich den Auftrag zu einer Regierungs­bildung geben. Zuerst gibt es einmal Sondierung­en. Er könnte ihm aber auch gleich den Auftrag zur Regierungs­bildung geben, das ist seine freie Entscheidu­ng. ebastian Kurz, nehmen wir einmal das Vorausgesa­gte als auch eingetrete­n an, wird mit allen Obfrauen und Obmännern reden und dem Bundespräs­identen dann das berichten, was ich oben umrissen habe: Alle sind bereit und willig, alle haben Bedingunge­n, die es erst auszuloten gilt. Der Bundespräs­ident wird nun den Auftrag zu Verhandlun­gen erteilen, die beiden Herren werteioble­ute,

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APA Die legendäre Tapetentür in der Hofburg: Präsident Van der Bellen und ÖVP-CHEF Sebastian Kurz 2017
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