Sitzriese
Dass Belgien eine der Topnationen im europäischen Volleyball ist, möchte man dieser Tage gar nicht so recht glauben. Denn obwohl man als Co-gastgeber eine Europameisterschaft im eigenen Land austrägt, hält sich die Euphorie in den beiden Austragungsorten Brüssel und Antwerpen aber so richtig in Grenzen. Keine Werbeplakate, keine Menschenmassen in Trikots oder mit Fahnen. Zumindest keine Fahnen, die man zum Schwenken nimmt. Andere sogenannte „Fahnen“kann man dieser Tage durchaus wahrnehmen, denn: Das Wetter passt, das belgische Bier schmeckt traditionell gut und fließt bei den zahlreichen Touristen dem Geruch nach in Massen. ur das mit der Volleyball-em hat sich einfach nicht herumgesprochen. Geht man durch die Gassen der beiden Städte – oder besser gesagt, fährt man, denn das Rad und die Modeerscheinung E-roller sind hier allgegenwärtig –, wird man zwar mit (Achtung: Klischee!) touristisch „preiswerten“Waffel- und Pommes-angeboten erschlagen, nicht jedoch mit Volleybällen. Die Hallen, die bei den Spielen der Belgier zur Überraschung aller gut gefüllt waren, gleichen vor und sofort nach Spielende einer Geisterstadt. Und auch die Taxifahrer, die sonst bekanntlich als fleischgewordene „Wikipedia-seite“jeder Stadt dienen, haben mit Volleyball herzlich wenig am Hut. Wie sonst ist der Herr hinter dem Steuer sonst auf die Idee gekommen, ich sei einer der Em-teilnehmer? Mit meinen (an guten Tagen) 1,74 Metern bin ich höchstens ein Sitzriese und definitiv keine Volleyball-größe.
Herzlichst
N