Die Bullen sind noch lange nicht satt
Die Kapfenberg Bulls treffen heute im Grazer Sportpark in der Qualifikation zur Champions League auf Kiew.
Michael Schrittwieser ist schon vor dem Auftakt der neuen Basketballspielzeit voll unter Strom. „Normalerweise ist man am Ende einer Saison so fertig“, erzählt der sportliche Leiter des Meisters und Cupsiegers vor dem heutigen Spiel seiner Kapfenberg Bulls gegen Kiew. Das Duell in der ersten Quali-runde zur Champions League wird nämlich nicht in Walfersam, sondern im Grazer Sportpark (20 Uhr) ausgetragen, wo die Anforderungen des internationalen Verbandes erfüllt werden können. „Diese Lösung ist logistisch ein Wahnsinn, allein am Spieltag fahren wir mit fünf Bussen.“Da in Graz kein Hotel zu bekommen war, wohnen auch die Ukrainer in Kapfenberg – sie werden heute zudem zum Training nach Graz gefahren. Schrittwieser: „In so einer Situation sieht man, wie alle in der Steiermark zusammenhelfen. Ohne die Verantwortlichen im Sportpark und die Handballer der HSG wäre das nicht möglich gewesen. Das zeigt wieder, wie dringend eine ausreichende Infrastruktur in der Obersteiermark nötig wäre.“
Sollte sich Kapfenberg gegen Kiew im Hin- und Rückspiel (20. 9.) durchsetzen, würde kommende Woche noch der spanische Spitzenklub Burgos zwischen den Bullen und der Königsklasse stehen. „Unsere Chancen sind etwa mit denen
des LASK zu vergleichen“, erklärt Schrittwieser, „das Erreichen der Gruppenphase wäre sportlich die Krönung, organisatorisch und finanziell mit dem Spielort Graz aber ein Drahtseilakt.“Gelingt der große Coup nicht, sind die Bullen zumindest im Europe Cup dabei. Langfristig ist die Königsklasse aber „keine unrealistische Träumerei, sondern eine ambitionierte Vision“.
Über Kiew weiß Trainer Mike Coffin nicht viel, er bekam einfach kein Videomaterial. „Sie haben vier aktuelle Teamspieler und vier starke Ausländer. Ein paar Einzel-videos der Spieler habe ich gesehen, aber keines der gesamten Mannschaft. Sie werden schnell spielen, aber wir können ohnehin nur auf uns schauen.“
in Serie in Meisterschaft (2017, 18, 19) Cup (2017, 18, 19) und Supercup (2017, 18) ist den Kapfenbergern nicht fad geworden. „Auf keinen Fall! Österreich ist weder zu klein noch zu langweilig für uns, und wir sind an Titeln noch lange nicht satt. Ich rechne damit, dass ein Ruck durch die heimische Liga gehen wird, sehe uns da auch als eine Lokomotive“, sagt Schrittwieser.