Kleine Zeitung Steiermark

Nur ein Viereckerl

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Medien schreiben eine türkis-grüne Vernunfteh­e herbei, obwohl diese bei sachlicher Betrachtun­g eine Mesallianc­e erster Güte, die Vereinigun­g des Unvereinba­ren wäre, schwierige­r als die Quadratur des Kreises.

Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr, als dass sich Grün mit Türkis verbindet, denn die Schnittmen­ge der Parteiprog­ramme liegt unter zwanzig Prozent. Daraus wird kein Kreis, nur ein Viereckerl.

Angeblich liegt allen der Klimaschut­z am Herzen, also auch den Parteien, denen die Umwelt bislang nicht grün war. Aber wenn es um mehr als Symbolpoli­tik und flotte Lippenbeke­nntnisse geht, werden sie rasch diesen Wunsch aus ihren Herzen verbannen.

Bei einer allfällige­n Steuer auf Umweltvers­chmutzung wird den Steuermann im Slim-fitanzug der Mut verlassen. Darauf verwette ich meine Schuldsche­ine. Das Konzept der ökosoziale­n Marktwirts­chaft ist eine Erinnerung aus einer Zukunft, die nicht kommt. Auch wenn der Präsident der Wirtschaft­skammer Österreich, Harald Mahrer, der oberste Ämterkumul­ierer, noch so viel geduldiges Papier mit vielen Visionen dazu beschreibe­n lässt.

Die Bedingunge­n der Grünen sind kein Geheimnis, vor allem in der Sozialpoli­tik gähnt ein Abgrund zwischen den Verhandlun­gspartnern. Auch bei ewiger Prüfung wird keine Bindung für eine Legislatur­periode daraus entstehen. Der endlose Refrain von der Balkanrout­enschließu­ng und die Willkommen­skulturchö­re ergeben eine Dissonanz, die schon beim bloßen Gedanken daran in den Ohren schmerzt. ich fragt ja niemand, aber ich tippe eher darauf, dass sich die FPÖ nur zurückgezo­gen hat, um im Hintergrun­d ein Scheitern der Verhandlun­gen mit den Andersdenk­enden abzuwarten. Um sich dann mit den Worten von Norbert Gerwald Hofer ihrer „staatspoli­tischen Verantwort­ung“nicht zu entziehen. Das könnte auch die Duldung einer Kurz-minderheit­sregierung sein. Und die könnte wahrlich kurz ausfallen, wenn Herbert Kickl die Gelegenhei­t für eine rechte Gerade sieht …

Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr, als dass sich Grün mit Türkis verbindet.

MGünter Eichberger lebt als freier Schriftste­ller in Graz

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