Französin als jüngste Nobelpreisträgerin
Wirtschaftsnobelpreis an drei Wissenschaftler für die Erforschung der Armut.
erste Reaktion von Esther Duflo auf die Bekanntgabe, dass sie mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wird: „Ich dachte, dass man viel älter sein müsste, um sich den Preis zu verdienen.“Duflo ist mit 46 Jahren die jüngste Preisträgerin bisher und erst die zweite Frau, der diese Auszeichnung zuteilwird. Die Französin lehrt am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Duflo erhält den mit rund 830.000 Euro dotierten Nobelpreis, der seit 1969 vergeben wird, zusammen mit dem Inder Abhijit Banerjee und dem Amerikaner Michael Kremer. Der 58-jährige Banerjee lehrt wie Duflo am MIT, der 54-jährige Kremer an der Harvard University. „Die Forschung der diesjährigen Preisträger hat unsere Fähigkeit zur Bekämpfung der globalen Armut erheblich verbessert“, begründet die Königlich-schwedische Akademie der Wissenschaften die Wahl. Gewürdigt werden sie demnach für ihren „experimentellen Ansatz“zur weltweiten Armutsbedie kämpfung. Den Forschern gehe es darum, so die Jury, komplexe Sachverhalte auf überschaubare Fragen herunterzubrechen.
Die Wissenschaftler haben getestet, wie bestimmte Maßnahmen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne diese Maßnahmen wirken. So wurden etwa Mikro-kredite für Kleinbauern getestet oder ob finanzielle Hilfe in Form von Schul-schecks dazu führt, dass Arme ihre Kinder tatsächlich in die Schule schicken. Die Ergebnisse führten zu Verbesserungen für fünf Millionen indische Schulkinder sowie zu Fortschritten in der Gesundheitsversorgung in vielen Ländern.
Martin Kocher, Chef des Ihsinstituts in Wien, hält die Auswahl für „absolut gerechtfertigt“. Die Arbeiten der Preisträger seien weithin anerkannt in der Wirtschaftswissenschaft und darüber hinaus. Auf Esther Duflo hielt Kocher bereits eine Laudatio. „Sie ist eine faszinierende Forschungspersönlichkeit“und war seine Favoritin für den Nobelpreis.