Millionenkooperation mit Roche fixiert
Grazer Kompetenzzentrum Cbmed ist Schlüsselstelle für personalisierte Medizin.
Die Zahlen wirken aus der Sicht eines Industrieunternehmens vielleicht kaum der Rede wert, für die Grazer Cbmed und die beiden Medizin-unis Graz und Wien ist die Kooperation jedoch ein sehr wichtiger Schritt in Richtung besserer Heilungschancen vor allem bei Krebserkrankungen. Die Österreich-tochter des Schweizer Pharmariesen Roche unterstützt zwei Projekte von Cbmed mit 3,55 Millionen Euro. Cbmed ist ein weltweit vernetztes Forschungszentrum auf Public Private Part- nership-ba- sis mit 60 Mitarbeitern unter der Leitung von Thomas Pieber und Robert Lobnig. Sie wollen mit wenigen relevanten Biomarkern den Schlüssel zu effizienteren Therapien in die Hand bekommen. Biomarker sind ein Datenschatz, dessen Hebung erst vor wenigen Jahren begonnen hat. Sie sind individuelle Zell-„fingerabdrücke“, die personalisierte Behandlungen ermöglichen. „In der Krebsbehandlung ist der Einsatz von Präzisionstherapien schon am weitesten fortgeschritten“, so Johannes Pleiner-duxneuner von Roche Österreich. Aber noch immer sind viele Erkrankungen trotz einer Fülle von Medikamenten unheilbar. „In der Frage, welcher Patient welche Möglichkeiten bekommen soll, da sind wir in einem ziemlichen Blindflug unterwegs“, sagt Hellmut Samonigg, Rektor der Grazer Med Uni.
In der (datengeschützten) Verknüpfung von Patientendaten mit neuestem Wissen liegen nun die großen Zukunftshoffnungen. „Digital Biomarkers“von Cbmed setzt künstliche Intelligenz ein, um aus allen Patientendokumenten Hinweise auf Marker herauszulesen. „Fusion Technology“führt zudem Daten verschiedener Laboranalysetechnologien zusammen. Beide Projekte fließen in eine neue Software von Roche ein, die weltweite Vergleichsdaten beinhaltet. Markus Müller, Med-uni-rektor in Wien, sieht die nächsten Jahre im Zeichen der „deep“und „digital medicine“. Diese Kooperation sei ein schönes Beispiel, „wie man Tore schießt“. Für die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-miedl zeige sich dadurch, „welche Chancen sich durch die Digitalisierung für unsere Gesellschaft ergeben“. Claudia Haase
Med-uni-rektoren Hellmut Samonigg (Graz), Markus Müller (Wien) Thomas Pieber, Barbara Eibingermiedl, Johannes Pleiner-duxneuner