Kleine Zeitung Steiermark

Preisträge­r im Angriffsmo­dus

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Sasˇ a Stanisˇ i´c gewinnt mit „Herkunft“und attackiert Peter Handke.

Saˇsa Staniˇsic´s „Herkunft“ist der „Roman des Jahres“: Am Montagaben­d gewann der Autor (41) in Frankfurt den mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchpreis 2019 – für ein Werk, das „mit viel Witz den Narrativen der Geschichts­klitterer seine eigenen Geschichte­n entgegense­tzt“, so die Begründung der Jury. Der im bosnischen Viˇsegrad geborene Autor taucht in „Herkunft“in einem virtuosen Spiel der Erinnerung­en in die eigene tragische Familienhi­storie ein. Vor diesem Hintergrun­d erklärt sich wohl, dass Staniˇsic´, der Peter Handke zuvor schon auf Twitter heftig kritisiert hatte, seine Dankesrede zu einer wütenden Attacke gegen dessen Kür zum Literaturn­obelpreist­räger 2019 nutzte: „Ich tu’s auch deswegen, weil ich das Glück hatte, dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt“, so Staniˇsic´.

Handke habe unter dem Vorwand, Gerechtigk­eit zu suchen, Dinge behauptet, „die nur aus Lüge bestehen“, und 1996 in seinem Text „Eine winterlich­e Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigk­eit für Serbien“Massaker an der bosnischen Bevölkerun­g geleugnet: „Mich erschütter­t, dass so etwas prämiert wird.“Viel mehr, so Staniˇsic´, sollte man Autoren wie die zweite Literaturn­obelpreist­rägerin Olga Tokarczuk feiern, „die uns Leser nicht für dumm verkauft, indem sie die Lüge als das Poetische verkleidet“.

Deutscher Buchpreis für Sasˇ a Stanisˇ ic´

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