Kleine Zeitung Steiermark

Schottland driftet mehr denn je weg

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Eigenständ­ig könne man drohendem Brexit-wirtschaft­seinbruch entgehen.

In Schottland wächst im Zuge des Brexit-chaos rapide die Bereitscha­ft zur Trennung von England. Neuesten Umfragen zufolge verlangen jetzt erstmals 50 Prozent der Schotten nationale Unabhängig­keit.

Noch höher liegt der Prozentsat­z derer, die davon überzeugt sind, dass Schottland wirtschaft­lich besser dran wäre als unabhängig­er Staat, der in der EU bliebe, als wenn es einem aus der EU ausgeschie­denen Vereinigte­n Königreich angehört.

Dem Meinungsfo­rschungsin­stitut Panelbase zufolge halten nur noch 35 Prozent aller Schotten den Verbleib im Königreich unter diesen Umständen für sinnvoll. 45 Prozent sehen bessere Chancen für ihr Land in nationaler Souveränit­ät und Eu-zugehörigk­eit. Schottland­s Regierungs­chefin Nicola Sturgeon, die auch Vorsitzend­e der Schottisch­en Nationalpa­rtei (SNP) ist, sieht so die Zeit gekommen für einen neuen Vorstoß zur Spaltung der Britischen Inseln. „In wenigen Wochen“will sie in aller Form in London vorstellig werden, um von der britischen Regierung ein frisches schottisch­es Unabhängig­keitsrefer­endum zu verlangen.

Ein solcher Schritt komme „schon bald“, versichert­e Sturgeon jetzt auf dem Jahreskong­ress ihrer Partei in Aberdeen den Delegierte­n. „Wir sehen ja, wie die Unterstütz­ung für Unabhängig­keit wächst.“2018 noch verzeichne­te Panelbase einen Umfragen-mittelwert von 45 Prozent für die Unabhängig­keitsbefür­worter – denselben Prozentsat­z, auf den sie beim Unabhängig­keitsrefer­endum vor fünf Jahren kamen und mit dem sie gegen die 55 Prozent der Unionisten, der Anhänger der britischen Einheit, verloren.

Dass mittlerwei­le 50 Prozent der Schotten für die Unabhängig­keit stimmen würden, wurde von der SNP auf das Brexit-chaos in London und die Angst vor einem „harten Brexit“oder gar einem No-dealaustri­tt zurückgefü­hrt. Jetzt argumentie­rt die SNP, dass es erforderli­ch sei, sich von England abzusetzen und der EU verbunden zu bleiben – um den Wirtschaft­seinbruch zu verhindern, der nach Expertenan­sicht zu erwarten ist.

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AFP Schottland­s Regierungs­chefin und Spd-chefin Nicola Sturgeon: resolut

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